Letzter Auftritt der Vilspanther auf heimischem Rasen in dieser Saison und zugleich auch das (vorerst) letzte Heimspiel in der Landesliga. Es ist zum einen das Heimspiel, bei dem die Vilspanther sich zum einen bei ihren Fans für eine einzigartige Saison bedanken wollen. Und natürlich die Gelegenheit, zusammen mit dem Anhang den Aufstieg noch einmal so richtig zu feiern.
Apropos feiern – seit einer Woche befindet sich die Mannschaft nun schon in allerbester Feierlaune; eigentlich hat man seit dem Spiel in Bastheim gar nicht mehr so richtig aufgehört damit. Bei den Trainings war denn auch, wie nicht anders zu erwarten, die "Luft" spürbar raus. Für die Gäste aus Würzburg geht es auch nicht mehr um viel; der bittere Abstieg steht bereits vor dieser Partei unausweichlich feststeht. Umso mehr muss man ihnen anrechnen, dass sie den weiten Weg an die Vils angetreten sind – nicht auszudenken, was los gewesen wäre, wäre diese Partie kurzfristig abgesagt worden. Denn auf dem Sportgelände in Theuern wartet eine Rekordkulisse auf die Unterfranken : Mehr als 200 Zuschauer sind gekommen - trotz hochsommerlicher Temperaturen und dem zeitgleich wenige Kilometer entfernt stattfindenden Altstadtfest. Stellt sich nur die Frage, ob die beiden Mannschaften sich angesichts der Tropenhitze und der tabellentechnisch wenig prickelnden Ausgangslage noch einmal zu sportlichen Höchstleistungen aufraffen können. Doch die Kulisse und auch das Einlaufen wischen solche Zweifel schnell beiseite. Leichte Gänsehaut trotz der Temperaturen um die 30 Grad bei den Spielerinnen, als sie einzeln und mit jeweils einem Fußball-Bambini an der Hand zum Anstoßpunkt traben – traben, nicht laufen. Schließlich ist man mittlerweile ja erfahren in solchen Dingen und weiß, dass so ein Bambinikind eine deutlich geringere Schrittweite hat und es in der Regel alles andere als toll findet, quer über den Rasen in die Spielfeldmitte geschleift zu werden. Ein besonders hübsches Bild bietet sich dann den Zuschauern als Lilly, die mit vier Jahren derzeit jüngste Spielerin aller Vilspanther, ihren großen Auftritt hat. Etwas schüchtern, aber durchaus zielstrebig schleppt sie den leuchtend pinkfarbenen Ball über den leuchtend grasgrünen Rasen hinweg zu dem in einem leuchtend zitronengelben Trikot am Anstoßkreis wartenden Schiedsrichter Jonas Kohn. Ein echtes Fest für alle Augen, die es farblich gesehen gerne etwas deftiger haben…
Dann geht es los, und sofort zeigen beide Mannschaften, dass sie durchaus gewillt sind, den Zuschauern etwas zu bieten. Der Tabellenführer ergreift erwartungsgemäß sofort die Iniative, und der Tabellenletzte stemmt sich nach Kräften und erstaunlich motiviert dagegen. Doch die Vilspanther spielen wie im Rausch – was in diesem Fall rein positiv gemeint ist und mit den Feierlichkeiten der letzten Woche nicht verwechselt werden darf ;-). Es geht also los - und gleich der erste Treffer stammt aus dem Lehrbuch "So spielt man richtig Fußball". Ecke Miri von links, Anne steigt hoch – und köpft schon nach vier Minuten mit einem schulmäßig angesetzten Kopfball die Hausherren in Führung. Wunderbar anzuschauen, und Anne scheint's Spaß zu machen, denn keine zwei Minuten später darf sie schon wieder die Arme hochreißen. 2:0 nach sechs Minuten. Und als nach sechzehn Minuten Miri auf 3:0 erhöht, könnte man sich fast etwas Sorgen um die Gäste machen. Doch zum einen drückt nun die zunehmende Hitze immer mehr auf den Spielfluss sämtlicher Akteure, und zum anderen muss man den Würzburger Mädels bescheinigen, sich den Angriffen der Kümmersbruckerinnen durchaus clever in den Weg zu stellen.
So bleibt's bis zur Halbzeit beim 3:0, und in der Halbzeitpause sind nun die zahlreich vertretenen Spielerinnen der Vilspanther-Mannschaften an der Reihe. Von der U15 über die beiden U13- und die beiden U11-Mannschaften ist bis hin zu den Vilspanther-Bambinis alles vertreten, und am Ende gewinnen schließlich die "LOL's" das Staffelrennen der aus diesen Mannschaften gebildeten Fünfer-Teams. Als Siegprämie gibt's für jeden aus der Siegermannschaft eine Packung original "Daniela-Katzenberger-Popcorn". An den Mienen bei der Preisübergabe lässt sich dabei gut ablesen, dass nicht unbedingt jede Spielerin ein Fan allen Blondes ist. Was aber natürlich nicht für die großen Mädels dort draußen auf dem Platz gilt, in deren Reihen schließlich auch eine ganze Menge "Gold-Löckchen" stehen…
Weiter geht's mit Halbzeit zwei, und die Vilspanther scheinen sich gut erholt zu haben. Denn kaum hat Miri in der 44. Minuten den Torreigen wiedereröffnet, ist Nadine an der Reihe. Dann wieder Miri, und dann schon wieder Nadine mit einem gefühlvollen Heber. Nun lässt die Kraft bei den Gästen spürbar nach, und die letzten Minuten müssen die wacker kämpfenden Mädels aus Würzburg schon ganz gehörig die Zähne zusammenbeißen, damit das Ergebnis nicht doch noch aus dem Ruder läuft. Dabei hatte man durchaus auch selbst Chancen, doch Torfrau Steffi wacht eifersüchtig über ihr Tor und nimmt bei dessen Verteidigung sogar eine (völlig berechtigte) gelbe Karte in Kauf. Am Ende hält sie ihren Kasten erneut sauber und die Jahresbilanz von Gegentoren bleibt nach wie vor im einstelligen Bereich. Auf der anderen Seite erhöht Jojo auf 7:0, und Lisa-Marie M. gelingen am Ende noch zwei weitere Treffer. Dann ist Schluss, und mit 9:0 endet diese Partie. Was man angesichts der Tabellensituation durchaus als Achtungserfolg für die Gäste werten kann und die dafür auch eine Menge getan haben.
Dann kommt das, was die Spielerinnen die ganze Woche über schon "trainiert" haben. Vom "Diving" vor dem Publikum über "Bandwürmer" bis hin zu ohrenbetäubenden Gesängen ist alles dabei, was echte Feierbiester auszeichnet. Und Thomas bekommt endlich die langersehnte Weißbierdusche. Die natürlich, nachdem Uwe und Gerd sich zuvor ein Schlückchen aus dem monströsen Weißbierglas genehmigt haben, nicht mehr ganz so üppig ausfällt, wie sie hätte sein können. Toll auch, dass die Spielführerin der Würzburgerinnen an dieser Stelle den Hausherren per Mikro zum Aufstieg gratuliert – beileibe keine Selbstverständlichkeit, wenn man selber gleichzeitig dem Abstieg entgegensieht…
In der Zwischenzeit wurde bereits das "Feierportal" aufgebaut, blau-schwarz mit Ballons in den Farben der Vilspanther geschmückt, und davor der rote Teppich ausgerollt. Links und rechts stehen die jüngeren Mannschaften der Vilspanther Spalier, in der Hand jeweils einen mit Helium gefüllten Vilspanther-Ballon. "Diesen bitte erst im richtigen Moment, und dann vor allem bitte alle gleichzeitig loslas…." Upps ! Schon ist es passiert, und einige besonders vorwitzige Exemplare streben rasch und zielstrebig dem azurblauen Himmel entgegen, ohne sich um das Jammern ihrer am Boden zurückbleibenden ehemaligen Besitzer zu kümmern. Spielerin, um Spielerin, Trainer um Trainer, Betreuer um Betreuer treten durch das Portal und werden von Stadionsprecher Georg mit kleinen Anekdoten aus ihrer jüngeren Fußballvergangenheit bedacht. Dann der Countdown, und im plötzlich einsetzenden Konfetti-Regen dürfen nun auch diejenigen, die ihren Ballon bisher im Zaum halten konnten, den widerspenstigen Gummiprodukten freie Fahrt gewähren. "Rauf auf den Traktor und runter in's Dorf", so lautet der nächste Programmpunkt für die Mannschaft, und begleitet von Happy's Quetsch'n hört man die Mädels noch lange, nachdem man sie schon aus der Sicht verloren hat, ihre Lieder schmettern,. Doch Schluss ist an diesem Tag noch lange nicht. Gefeiert wird bis in die Abendstunden, und das ist auch gut und richtig so. Denn wer weiß, ob es so einen Anlass noch einmal zu feiern geben wird.