2013-05-12 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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2013-05-12

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JFG Kümmersbruck  -  TV Nabburg

       9  :  0

Sonntag, 12. Mai 2013. Muttertag. Schon wieder. Wie schnell doch so ein Jahr vergeht … Manch eine von den Mädels ist noch im allerletzten Moment auf der Suche nach einem passenden Geschenk.  Über was wohl würde Mama sich am meisten freuen ? Über einen Strauß Blumen ? Über zwei Schachteln Pralinen ?  Über drei Punkte gegen Nabburg  ?

Es scheint wohl letzteres zu sein, denn der Sportplatz in Theuern sieht an jenem Vormittag eine nicht unerhebliche Anzahl an Müttern, die dem Spiel ihrer Sprösslinge erwartungsfroh entgegenblicken und vor dem Spiel bei einer Tasse Kaffee regen Meinungsaustausch mit ihren gefeierten Leidensgenossinen betreiben. Es herrscht eine relativ entspannte Stimmung vor dem Lokalderby des Tabellenführers gegen den Tabellendritten aus Nabburg, der übrigens seit der Hinspiel-Niederlage gegen die Vilspanther keine einzige Partie mehr verloren hat und selbst dem Dauerkonkurrenten aus Weinberg einen Punkt abluchsen konnte. Plötzlich wird die entspannte Festtagsruhe empfindlich gestört, denn ein markerschütternder Schrei aus geschätzt hundert Mädchenkehlen lässt einem förmlich das Blut in den Adern gefrieren. Verzweifelte Teenagerhände greifen von innen durch die Gitterstäbe des Fensters der Kabine der Vilspanther und rütteln auf der Suche nach einem Fluchtweg vergebens daran herum. Angesichts dieser dramatischen Szenen kommen dem Betrachter unwillkürlich Filmklassiker wie "Nightmare on Elm Street" oder "Kettensägen-Massaker Teil 3" in den Sinn. Doch statt Freddy Kruger hat sich in der Kabine ein noch viel schlimmeres Übel breit gemacht: ein feindlich gesinntes Spinnentier, so groß wie das Wagenrad eines ausgewachsenen Lastwagens und mindestens ebenso schwer. Das versichern zumindest die Mädels unter feierlichen Schwüren und mit angstvoll geweiteten Augen, woraufhin Ritter Elfriede umgehend in die Schlacht gegen das gruselige Monster zieht und dem Spuk mit einem Papiertüchlein ein Ende bereitet. Anschließend wird das 0,8 cm große Ungetüm ohne weitere Formalitäten in einer nahegelegenen Mülltonne beerdigt.

Man kann von diesem kleinen Vorfall halten, was man will – aber hellwach sind sie jetzt auf alle Fälle, die Mädels. Denn als der Anstoß erfolgt, geht sofort und ohne jegliche Verzögerung die Post ab in Richtung Nabburger Strafraum. Vielleicht sollten ja der Thomas oder der Gerd in Zukunft vor jedem Spiel so ein kleines Tierchen in der Kabine… nein, wohl lieber nicht. Außerdem würde das durchdringende Gekreische auf Dauer wohl das Hörvermögen der Zuschauer schädigen. Wie dem auch sei, die Vilspanther sind vom Anstoß weg präsent und sofort Chef im Ring. Allen voran Marie, die gleich in der ersten Minute auf rechts auf und davon ist. Ihren anschließenden Schuss kann die Torfrau gerade noch abwehren. Miri bringt die darauffolgende Ecke gut herein, Anne kommt aus acht Metern mit dem Kopf noch dran, kann ihn aber nicht mehr ganz kontrollieren, und so geht das Leder knapp am Kasten der Nabburger vorbei. In der fünften Spielminute dann der nächste Aufreger : dieses Mal ist es Nadine, die sich auf rechts außen durchsetzen kann. Freistehend am Sechzehner muss sie sich dann zwischen Option A („ich knall das Ding ins Tor") und Option B („ich spiel das Ding zu Miri, und die knallt es ins Tor") entscheiden. Nadine entscheidet sich für Option C („ ich knall das Ding ans Tor"), und vom Pfosten springt der Ball wieder zurück ins Feld. Nur eine Minute später probiert’s dann Miri selbst aus guter Schussposition, trifft allerdings genau in die Tormitte und damit zwangsläufig auch die Nabburger Keeperin. Noch keine zehn Minuten sind gespielt, als die gleiche Spielerin den Ball dieses Mal nach innen legt. Marie und Eva behindern sich zwei Meter vor dem Tor gegenseitig, und kurzzeitig herrscht im Strafraum der Gäste ein Durcheinandern wie am Stand für Damenunterwäsche beim Sommerschlussverkauf. Dann hat die Torfrau endlich den Ball, und eine weitere gute Chance ist dahin. Nicht so aber in der nächsten Szene : Traumpass von Miri auf Nadine auf rechts außen, vielleicht eine klitzekleine Spur zu lang. Der Winkel ist schon recht spitz, als Nadine abzieht, und so kann die Nabburger Torfrau zunächst abwehren. Doch Nadine setzt nach, kämpft sich mit der Kugel den halben Fünfünfziger entlang und kann an dessen anderem Ende dann doch noch erfolgreich zum 1:0 abschließen. Wieder einmal liegen die Vilspanther früh in Führung, angesichts des bisherigen Spielverlaufs aber durchaus verdient. Und es geht weiter. Marie auf links in guter Schussposition verweigert zunächst den Torabschluss mit links und legt stattdessen mit rechts hinüber zu Eva. Die den Ball aber nicht voll trifft und deshalb nur ein Kullerchen in Richtung Tor fabriziert. Der nächste Angriff wird dann von Natalie eingeleitet. Steil schickt sie das Leder auf Miri, die legt zurück auf Anne. Anne schießt – und trifft haargenau die Latte. Der Ball springt von dort zu Nadine, die zieht ab – knapp drüber. Elf Minuten sind jetzt gerade mal vorbei, und schon gibt's die nächste dicke  Chance. Marie startet auf links, Marie geht links vorbei, Marie ist an der Grundlinie, Marie spielt nach innen zu Eva. Eva legt ab für die mitgelaufene Laura. Doch die Ablage ist leider nicht präzise genug, sonst hätte es wohl schon wieder "gescheppert". Eine Minute später kommt man sich vor wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier". Genau das hatten wir doch grade eben erst gesehen ? Marie startet auf links, Marie geht links vorbei, Marie ist an der Grundlinie, Marie spielt nach innen zu Eva. Eva legt ab für … Nein, dieses Mal legt Eva nicht ab ! Sondern vollendet selbst -  zum 2:0 !  Also ist heute wohl doch nicht Murmeltiertag… Weiter brandet Angriff um Angriff auf das Tor der Nabburger zu. Natalie ist jetzt wieder dran. Ihre starke Flanke von rechts findet Miri, und die zieht aus 22 Metern sofort ab. "Kloink", macht es. Schon wieder "Klink". Denn "Kloink" hatten wir heute schon öfter. Dieses markante Geräusch kann man unter anderem dadurch erzeugen, indem man einen dicken halbnackten Mönch mit einem überdimensionierten Schlägel auf ein rundes Stück Metall hauen lässt. Oder indem man mit seinem nagelneuen Auto schwungvoll gegen ein Verkehrsschild fährt. Oder aber eben, indem man Miri einen runden Lederball gegen die Latte des Nabburger Kastens dreschen lässt... Wer feine Ohren hat, kann immer noch das langsam verhallende "Kloink" vernehmen, als es der weit aufgerückte Kapitän Lena genau wissen will. Gute Ballannahme ! Starke Ballmitnahme !! Klasse Schuss !!! Und was für ein "Kloink"… So ein Fußballtor hat übrigens die Maße 7,32 x 2,44 m, Latte und Pfosten weisen ein Ovalprofil von 120 x 100 mm auf und das Ganze ist TÜV-geprüft nach DIN EN 748. Was gut so ist, denn ansonsten wäre das dumme Ding nach dem vierten Vollttreffer innerhalb von fünfzehn Minuten wahrscheinlich einfach umgefallen. Macht aber trotzdem nix, denn zwei Minuten später ist es Lena D., die aus der eigenen Hälfte kommend geht, geht, geht und dann mit einem Traumpass die losstartende Miri bedient. Kurz bevor letztere die Schallmauer durchbricht, bremst sie das Leder ab, verlädt mit einer aufreizenden Lässigkeit die herausstürzende Torfrau und schiebt den Ball entspannt zum 3:0 in die Maschen. Und immer noch ist kein Ende des Vilspanther-Wirbels, der mit der Stärke eines Tornados durch den Strafraum der Gäste fegt, absehbar. Weiterhin jede Menge Chancen, u.a. durch Natalie und Anne. Dann wurschtelt sich Miri auf links entlang der Grundlinie durch und passt präzise auf Kapitän Lena, die dann prompt aus einem Meter Entfernung keinerlei Chancen mehr hat, den Ball noch irgendwie am Tor vorbeizuschießen – was sie natürlich aber auch gar nicht vorhatte. 4:0 steht's jetzt, und zur Abwechslung gibt's nun zwei Ecken hintereinander für die Nabburger Mannschaft, die infolge dessen erstmals ihre defensiv ausgerichtete Igelstellung aufgibt. Mit fatalen Folgen, denn im Anschluss an die zweite Ecke nimmt der Ball kurzerhand den Miri-Express zur anderen Seite des Spielfelds. Dort übernimmt dann Nadine. Im Nahkampf besiegt sie zwei zurückgeeilte feindlich gesinnte Verteidigerinnen, die ihr ihr Lieblingsspielzeug wegnehmen wollen. Anschließend umkurvt sie noch elegant die Torfrau und schiebt das Leder dann zum 5:0 in die Maschen. 38 Minuten sind bereits absolviert, als die Gäste erstmals so richtig gefährlich vor das Tor der Kümmersbrucker kommen. Lena D. konnte bis dahin die Gästestürmerin Tanja, die sich mit Miri ganz nebenbei ein kleines Duell um den Titel der Torschützenkönigin in der Landesliga Nord liefert, fast komplett aus dem Spiel nehmen. Doch nun entwischt Tanja erstmals ihrem Schatten, und man bekommt eine gute Ahnung davon, warum das Mädel schon weit über zwanzig Treffer in der laufenden Saison erzielt hat. Pfeilschnell holt sie den nötigen Vorsprung heraus und kommt auf rechts außen frei zum Schuss. Und auch der ist nicht von Pappe und fliegt hart und platziert in Richtung lange Torecke. Torfrau Steffi dehnt und streckt sich. Zum einen, weil sie bis dahin noch weitgehend beschäftigungslos war, zum anderen, weil sie nur so noch eine Chance hat, an den Ball zu kommen. Gerade noch so eben bekommt sie die Fingerspitzen an den Ball und lenkt ihn um den Pfosten. Stark gemacht von beiden – mit der besseren Hälfte für die Kümmersbrucker Torfrau.

Dann beginnt es zur regnen. Erst ein wenig, dann ein wenig mehr, und schließlich ist jedermann heilfroh, dass Halbzeit ist und man sich in die Kabinen retten kann. Andernfalls wären wohl die Spielerinnen angesichts der Wassermassen von oben Gefahr gelaufen, mitten auf dem Platz zu ertrinken…

Schiedsrichter Mario Hefner hat das Wetter gut im Auge und lässt die Halbzeit ein paar Minuten länger dauern, bevor es weitergeht. Kaum dass angepfiffen ist, "klingelt" es schon wieder im Nabburger Gehäuse. Nadine hat sich kurz zuvor den Ball erkämpft und passt zur goldrichtig stehenden Miri, die aus fünf Metern keinerlei Probleme hat, ihr zweites Tor an diesem Tag zu erzielen. Mittlerweile sind auch Nina, Lisa, Jojo und Sophie auf dem nassen Geläuf unterwegs, während Marie, Laura, Eva und in Lisa-Marie
in der Kabine schon mal den Föhn anwerfen dürfen. Das Spiel verliert zwar etwas an Tempo, ist aber nach wie vor immer noch vom Feinsten. In der 70. Minute probiert's Lena G. nochmal. Der Schuss wird abgefälscht und landet unerreichbar zum 7:0 in den Maschen. Fünf Minuten später erneut der Kapitän. Erst will sie aus 25 Metern abziehen, entscheidet sich aber dann kurzfristig noch um und geht mit dem Ball in Richtung Tor. Folgerichtig wird sie aber auf ihrem Weg dahin von einer Verteidigerin gestellt und nach rechts abgedrängt. Ebenso folgerichtig schlägt Lena deshalb den Ball nach innen. Der Ball rutscht keineswegs folgerichtig durch Freund und Feind hindurch bis er zuletzt bei der am Elfmeterpunkt postierten Johanna landet. Und die knallt den Ball direkt unter die Latte ins Tor hinein zum 8:0. Zwei Minuten vor dem Ende dann noch der Schlusspunkt durch Anne aus 22 Metern nach einem sehenswerten Aufsetzer. Was übrigens bei so einem Wetter nicht das schlechteste Rezept zu sein scheint. Doch leider kommt diese Erkenntnis etwas zu spät, um daraus noch irgendwie Kapital schlagen zu können…  Dann ist Schluss, und ein Klassespiel endet mit einem deutlichen Sieg des Tabellenführers.


Fazit :

Ein gutes Spiel ? Ein sehr gutes Spiel ? Ein fantastisches Spiel ? Fast alle Zuschauer waren sich einig: dieses Spiel, und davon speziell die erste Hälfte, war das Beste, was die Mädels in dieser Saison (und vielleicht sogar darüber hinaus) ihren Fans geboten haben. Alle Spieler in Bewegung, variable Spielanlage, ständiges Rochieren, Torszenen zuhauf, und noch vieles mehr. Und das alles auf technisch sehr hohem Niveau. Wer so eine Leistung zeigen kann, der hat die Bayernliga nicht nur verdient – der ist auch absolut reif dafür.


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