Knappe zwei Jahre spielen die Vilspanther nun in der Landesliga, und wenn man einmal innehält und zurückschaut, dann hat man im Laufe dieser Zeit eine ganze Reihe von Spielen ausgetragen, an die man sich mittlerweile eigentlich kaum noch erinnern kann. Dann wiederum gibt es Spiele, von denen das eine oder andere Highlight im Gedächtnis geblieben ist. Und es gibt Begegnungen gegen Mannschaften, an die man sich wohl sogar dann noch erinnern wird, wenn man schon alt und gebrechlich im Schaukelstuhl vor dem Kamin sitzt, einen alten Fußball auf den Knien schaukelt und seinen Enkelkindern von damals erzählt …
Genau in diese letzte Kategorie fallen wohl die Begegnungen gegen die SpVg Eicha. Unvergessen dabei die beiden "tödlichen" Unentschieden in der letzten Saison, die den Vilspanthern in Sachen Aufstieg letztendlich das Genick brachen. Und das, obwohl man in beiden Partien teilweise drückend überlegen war und dutzendweise hochkarätige Chancen ungenutzt ließ. Das alles ist jetzt fast genau ein Jahr her, und jedem ist klar – der Weg zum Aufstieg kann nur über einen Sieg gegen Eicha führen.
Trainer Thomas hat denn auch seine Mannschaft motiviert bis in die Haarspitzen und dabei auch tief in die trainerpsychologische Trickkiste gegriffen. Mit Erfolg, denn fast kann man es knistern hören, als die Mädels den gut bespielbaren, in Sonnenstrahlen getauchten und 100% eisfreien Platz betreten – alles keine Selbstverständlichkeit nach diesem langen harten Winter…
Dann der Anpfiff, und es setzt ein wahres Trommelfeuer der Hausherren auf das Tor der Gäste ein. Noch keine Minute ist um, als sich die Kümmersbrucker Mannschaft die erste gute Chance erarbeitet hat. Das Raunen auf den Rängen ist noch nicht ganz verebbt, als die Mädels auf dem Platz bereits die nächste gute Chance ungenutzt lassen. Und dann noch eine weitere Chance, anschließend eine noch bessere Chance, dann eine Groß- und schließlich eine Riesenchance. So geht das immerzu weiter, und am Ende des Tages haben sich die Mädels sage und schreibe dreiundzwanzig dicke Chancen erarbeitet. Was natürlich erst mal gar nichts wert ist, denn diese Lektion hat man ja schon letztes Jahr gelernt. Unermüdlich rennen die Gastgeber immer wieder an und es gibt weiter Chance um Chance. Die dann reihum kläglich vergeben werden dürfen. Anne, Nadine, Miri, Lena, Eva, Marie usw – jede darf heute mal danebenschießen. Doch halt – das stimmt so nicht ganz. Und ist auch nicht wirklich fair. Denn erstens bieten die Mädels an diesem Tag wirklich einen tollen und schnellen Fußball und erarbeiten sich all diese Chancen nicht zuletzt durch unbändigen Einsatzwillen. Und zweitens wird auch nur ein kleiner Teil der Chancen tatsächlich am Tor vorbeigeschossen. Das Problem für die Vilspanther an diesem Tag hat nämlich einen Namen: Sina Hess, ihres Zeichens Torfrau der SpVg und an diesem Tag dazu ausersehen, die Fans der Vilspanther nervlich zu zermürben. So gibt's also rund um den Platz jede Menge erstickten Torjubel und "Ouuh's" und "Jaaaaa-Neiiiin's" in Hülle und Fülle. Das geht zunächst einmal so bis zur 6. Minute. Schließlich ist es Nadine, die ein Einsehen mit den schon völlig erschöpften Zuschauern hat und den Ball nach einer scharfen Hereingabe von links irgendwie im Kasten unterbringt. Erleichterung allenthalben, und das Spiel geht in unveränderter Form weiter. Weiter Kombination um Kombination, Chance um Chance, Sina um Sina… Ein 1:0, das lernt man schon in der Grundschule des Fußballs, ist ein gefährliches Ergebnis. Auch wenn die Mädels das Spiel nach wie vor fest in der Hand halten, sollte es wohl besser noch ein wenig ausbauen. Umso schöner ist es deshalb, dass Miri in der 21. Minute nachlegen kann. 2:0 steht’s dann auch noch zur Pause. Nur, muss man fast sagen, wenn man die Partie bis dahin verfolgt hat...
Die zweite Halbzeit beginnt, und Thomas wechselt zwar die komplette Bank ein, doch der tollen Einstellung der Mannschaft tut das keinen Abbruch. Nach wie vor gute Chancen für die Hausherren, und dann zur Abwechslung mal ein Freistoß von links außen für Eicha. Und an dem hätte der gute alte Schiller – Gott hab ihn selig - seine Freude gehabt. "Fest gemauert in der Erden", so hatte der Altmeister einst drauflos gereimt. Und auch wenn er damals wohl eher die Form für seine Glocke und nicht die Abwehr der Vilspanther gemeint hat, so passt das in dieser Szene ganz hervorragend zum Stellungsspiel der Mädels. Über die Köpfe hinweg zischt der scharf getretene Freistoß, keiner geht zum Ball, und Torfrau Stefanie bleibt wie mit Pattex festgeklebt auf der Torlinie haften. Das freut die wartende Stürmerin aus Eicha, die ganz am Ende der Kette den Ball nur noch aus kurzer Entfernung ins Tor zu schieben braucht. Der zweite Gegentreffer erst in dieser Saison für die Kümmersbrucker, und jetzt macht sich bei einigen doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit. Allerdings nur unter den Zuschauern, denn die Mädels stecken den Gegentreffer wie eine Klassemannschaft weg. Eher drehen sie jetzt noch ein wenig mehr auf. Keine drei Minuten später ist es dann Lena D., die den Ball in etwas unkonventioneller Weise ins Tor hineinzwirbelt und den alten Zweitore-Abstand wiederherstellt. Und damit irgendwie auch die Partie endgültig entscheidet, den nun ist der Drops gelutscht. Eva in der 59. Minute und Anne kurz vor Schluss mit dem Tor des Tages nach Traumflanke von Miri machen schließlich noch den Deckel drauf. Und somit heißt es am Ende 5:1, was auch absolut in Ordnung geht.
Fazit:
Ein überzeugender Sieg gegen den Angstgegner aus Eicha, und das in wirklich beeindruckender Art und Weise. Hätten die sympathischen Gäste aus Oberfranken an diesem Tag nicht einen derart starken Keeper dabeigehabt, wären sicherlich noch ein paar Tore mehr drin gewesen. Was aber wirklich imponierte, war zum einen die Einstellung der Mannschaft über praktisch die gesamte Spielzeit hinweg. In Pegnitz sah es damit noch ganz anders aus. Und zum anderen war es auch äußerst interessant zu sehen, wie sehr sich die Mannschaft vom Anschlusstreffer beeindrucken ließ – nämlich gar nicht. In dieser Beziehung ist die Mannschaft im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gereift. Und das ist auch gut so – denn solche Fähigkeiten könnten beim Spitzenduell am kommenden Samstag beim Tabellenzweiten in Weinberg durchaus gefragt sein und vielleicht die entscheidende Rolle spielen.