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SV 67 Weinberg -
Nun ist er also da – der Tag, dem alle schon so lange entgegengefiebert haben. "It's showdown in Weinberg", sozusagen. Aber irgendjemand in der Regie hat wohl vergessen, Petrus auch davon in Kenntnis zu setzen. Denn anstatt die Partie zusätzlich noch mit wärmenden Sonnenstrahlen aufzuheizen, pfeift ein äußerst ungemütlicher Nordostwind durch die Weinberger Sportanlage. Und sorgt dafür, dass sich die an diesem Tag besonders zahlreich mitgereisten Fans der Vilspanther im Schutze eines Lagerschuppens zusammenkuscheln. Bei diesem unwirtlichen Wetter scheinen es dagegen einige Fans der Gastgeber nicht bis auf den Platz geschafft zu haben, so dass auf den Rängen eher ein ausgeglichenes Verhältnis herrscht. Mal sehen, ob das auf dem Platz genauso sein wird. Die Ausgangslage vor der Partie ist klar: Die Vilspanther führen kurz nach Beginn der Rückrunde mit acht Punkten vor dem Tabellenzweiten aus Weinberg. Bei einem Sieg könnte man den Sekt (alkoholfreien Hubba Bubba natürlich) fast schon kaltstellen, bei einer Niederlage dagegen kann man sich wohl auf eine spannende Verfolgungsjagd bis zum Saisonende einstellen. ..
Als die beiden Mannschaften den Platz betreten, mag sich so manch einer unwillkürlich mit Fragen aus dem Gebiet der Ernährungswissenschaften beschäftigen. Schon erstaunlich, was heutzutage frische Luft und gesundes Essen aus einem jungen Menschen machen können. Im Herbst sahen die Mädels des Gastgebers irgendwie noch kleiner und niedlicher aus; zumindest das "klein" ist aber mittlerweile auf der Strecke geblieben. Und als dann der Anstoß erfolgt, merkt man schnell, dass es auch mit dem "niedlich" nicht mehr weit her ist. Hochmotiviert werfen sich die Gastgeber in die "Schlacht" um den Logenplatz zur Bayernliga. Und schnell merkt man, dass die Mannschaft aus Mittelfanken nicht nur aggressiv bis in die Knöchel eingestellt wurde, sondern auch körperlich den Gästen mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist. Permanentes Pressing lässt deren Spiel zunächst einmal überhaupt nicht stattfinden, und es vergehen gute zehn Minuten, bis die Vilspanther die Partie allmählich in den Griff bekommen. Dann wieder einmal ein Rückpass zu Steffi. Die heranrauschende Laura Seifert riecht angesichts der x-
Nun ist so ein Spitzenspiel – zumal in der Landesliga – ja keine Veranstaltung, bei der man sich gegenseitig mit Wattebäuschchen bewirft; körperliche Härte gehört da natürlich einfach mit dazu. Und genauso selbstverständlich lassen sich die physischen "Streicheleinheiten" für den Gegner nicht immer so ganz genau dosieren. In seiner Weisheit hat der Gott des Fußballs deshalb genau für diesen Fall den Schiedsrichter erschaffen: eine neutrale Instanz, die den Spielern mitteilt, wenn die Grenze des Legalen überschritten wird. Wobei ihm neben diversen Wahlmöglichkeiten von Unterbrechungen und Spielfortsetzungen auch eine Pfeife sowie ein buntes Kartenspiel zur Verfügung stehen. Was aber passiert, wenn der Schiedsrichter seiner Funktion nicht bzw zu wenig nachkommt ? Die Antwort auf diese interessante Frage konnte der geneigte Beobachter an diesem Tag in Weinberg beobachten. Die Gründe dafür finden sich weiter unten beim "Fazit"; Fakt ist aber, dass die Atmosphäre auf dem Spielfeld sich ähnlich schnell aufheizte wie ein Laubfrosch in der Mikrowelle. Und nicht nur auf dem Spielfeld wurde der Umgangston zusehends rauer, denn angesichts des "Machtvakuums" auf dem Platz fühlten sich nun auch die Zuschauer beider Lager rund um den Platz dazu aufgerufen, Recht zu sprechen. Was dann naturgemäß nicht unbedingt immer objektiv ist, aber dafür – mit einigen Stunden Abstand zum Spiel – auch recht lustig sein kann. Beispielsweise, wenn ein echter Fußballfachmann (und nur solche waren an diesem Tag anwesend) selbst kleinste Details einer Spielszene aus hundertzwanzig Metern vom anderen Ende des Platzes aus haarscharf erkennen kann und es sich dann auch nicht nehmen lässt, die gesehene Situation seinem "Kontrahenten", der die gleiche Szene aus fünf Metern Entfernung beobachtet haben, RICHTIG zu erklären…
Zurück zum sportlichen Teil. Mittlerweile haben sich die Vilspanther ein leichtes Übergewicht auf dem Platz erkämpft und haben nun auch die besseren Chancen. Leider sind es im Abschluss dann immer wieder ein paar Zentimeter zu viel nach links, rechts oder oben. Mit dabei auch zwei höchst umstrittene Szenen, für die man auch schon mal auf den leuchtend weißen Punkt im Sechzehner deuten kann. Gerade beim zweiten dieser Aufreger, an deren Ende immer jeweils Miri am Boden liegt, neigt sich die Waage der Objektivität doch schon bedenklich dem Elfmeterpunkt entgegen. Fünf Minuten vor der Pause dann eine hohe Hereingabe in den Strafraum der Gastgeber. Ein Menschenknäuel steigt dem Spielgerät entgegen, aus der Ansammlung kommt der Ball zu Eva, die macht einen langen Fuß – und der Ball klatscht an den Innenpfosten, und dann… Wer kennt sie nicht, diese Momente im Leben, in denen die Zeit stillzustehen scheint ? In denen Sekunden zu Jahren und Augenblicke zu Ewigkeiten werden ? Fast spürt man dabei, wie einem das Haar (sofern noch vorhanden;-
Nach ganz kurzer Pause geht's weiter mit Hälfte Zwei, und verbissen wird auf beiden Seiten nach wie vor um jeden Ball gekämpft. Die Vilspanther haben weiterhin etwas mehr vom Spiel, aber die Gastgeber halten voll dagegen und lassen erst im letzten Spielabschnitt erkennen, dass ihnen allmählich die Puste ausgeht. Man kann es drehen wie man will – es ist das Spiel der beiden besten Mannschaften dieser Saison, und es ist ein gutes und jederzeit spannendes obendrein. Schließlich bleibt es auch nach der zweiten Hälfte beim 1:1 – ein Ergebnis, dass durchaus in Ordnung geht, wenn auch die Gäste vielleicht ein paar (bessere) Chancen hatten, das Spiel für sich zu entscheiden. Wobei die Punkteteilung dem Tabellenführer aus der Oberpfalz zunächst einmal sicherlich mehr hilft als seinem Verfolger aus Mittelfranken.
Fazit :
Ausnahmsweise an dieser Stelle noch ein paar Bemerkungen zum Spielablauf unter diesen etwas ungewöhnlichen Umständen. Keine Sorge – hier wird nun nicht auf die Schiedsrichterin eingedroschen. Denn das wäre unfair – und auch zu einfach. Denn erstens sollte sich jeder, der über einen Schiri schimpft, erst einmal selbst auf den Platz stellen. Von außen, wo man sich das Ganze in aller Ruhe anschauen kann und wo man keinerlei Verantwortung trägt, sieht das alles ja immer ganz einfach aus. Viel eher sollte man froh sein, dass sich immer noch engagierte junge Menschen für diesen gar nicht so leichten Job finden. Und die natürlich das Handwerk irgendwie und irgendwann ja auch mal lernen müssen. Allerdings – und das ist der eigentliche Kritikpunkt – sollte man bei der Einteilung künftig besser darauf achten, dass man nicht genau diese noch in der Lernphase befindlichen Schiris gleich in die Spitzenbegegnungen einer Liga wirft, bei denen es dann womöglich auch noch um den Aufstieg geht. Das macht nämlich keinem wirklich Freude – den Mannschaften nicht, den Zuschauern ebenfalls nicht, und dem jungen Schiedsrichter sowieso nicht.
Es mag zwar angesichts der vielen blauen Flecken, die sich die Mädels an diesem Tag auf dem Platz holten, etwas komisch klingen – aber trotzdem: Kompliment an beide Mannschaften, die den ab und an rechtsfreien Raum auf dem Platz nicht noch für weitere Eskalationen ausnutzten. Man stelle sich nur einmal dieselbe Situation bei einem Spitzenspiel der Jungs vor, vollgepackt mit jeder Menge Muskeln und dazu einem guten Schuss Adrenalin im Blut…
Insgesamt aber war es ein tolles Spiel. Taktisch, kämpferisch und spielerisch gab’s von beiden Seiten eine Menge zu sehen. Und wer am Ende die Nase vorne hat, wird sich erst noch zeigen. Denn die Vilspanther haben an diesem Tag nur einen kleinen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht und wären gut beraten, auch in das nächste Spiel mit voller Konzentration zu gehen. Wer damals gegen die JFG Steigerwald dabei war, wird noch wissen, warum...
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