Kreisliga 1, der zehnte Spieltag. Alles schon reine Routine für die immer noch ohne jeglichen Verlustpunkt an der Tabellenspitze logierenden Vilspanther ? Mitnichten ! Denn diese Partie hat es in sich. Bereits im Vorfeld geht's schon hoch her. Denn im Lager der Theuerner ist im übertragenen Sinne die "Seuche" ausgebrochen. MaliBüdiLenaAnneSteffiMiriJojo. So lautet momentan die Kurzbeschreibung des derzeit bestens gefüllten Vilspanther-Lazaretts. Oder kurz gesagt: der Kader der Einsatzkräfte beschränkt sich auf Steffi, Verena, Alex, Lisa-Marie und Nadja. Zu wenig, um vernünftig oder überhaupt Fußballspielen zu können. Der Nachfrage nach einer Spielverlegung wird nach einigem Hin- und Her durch die gastgebende DJK Weiden eine Absage erteilt. Ob man dort nun wegen des schönen Wetters unbedingt und ausgerechnet heute Fußballspielen will oder aber vielleicht doch eher nach drei scheinbar leicht zu erringenden Punkten schielt, sei einmal dahingestellt.
Ungeachtet dessen laufen am nächsten Tag am Sportgelände am Ludwig-Wolker-Weg in Weiden nicht nur eine, sondern zwei Mannschaften auf. Die DJK Weiden sowieso – aber auch der TSV Theuern. "Deutsche Jugendkraft", so heißt "DJK" bekanntermaßen vollständig ausbuchstabiert. Was angesichts der heutigen Verhältnisse aber wohl ein Schmarrn sein dürfte. Denn die Deutsche Jugendkraft aus Weiden spielt heute gegen einen Gegner, der eher wie ein Kindergarten denn wie eine ausgewachsene Damenmannschaft daherkommt und deshalb weit eher Anspruch auf den Titel einer "Jugendkraft" anmelden könnte. Eine lustige Mannschaft ist das, die Trainer Bernd da aufs Feld schickt : Neben den fünf einsatzfähigen Überresten der Stamm-Mannschaft versuchen sich auf dem Feld noch reaktivierte & reanimierte Spielerinnen, die man am Abend flugs zusammengetrommelt hat. Dazu kommen noch ein paar hilfsbereite Damen aus der "Zweier", die eigens für dieses Match ein paar Überstunden einlegen. Und weil das immer noch nicht ausreicht, hat man auch noch die Mädels aus der U17 mit dabei. Dazu auf der Bank noch Miri Hinkebein, die an diesem Tag ihre Füße eigentlich viel lieber in eine wohltuende Pflege-Lotion denn in ein paar Fußballschuhe gesteckt hätte. 17,5 Jahre zählt die Mannschaft an diesem Tag im Schnitt. Da wirken die Damen der Gastgeber dann doch schon um einiges reifer, was ihrem Temperament aber keinerlei Abbruch tut. Denn Emotionen stehen hoch im Kurs an diesem Tag. Leider aber nicht nur positive. Die Heimelf ist nämlich zutiefst beleidigt, weil die Gäste anstelle der versprochenen fünf nun gleich mit fünfzehn Spielerinnen auflaufen. Und die Vilspanther, weil man angesichts des mangelnden Entgegenkommens der Gastgeber nun auch noch die Youngsters mit einspannen muss, die ja derzeit eigentlich ganz andere Sorgen hätten. Für die Zuschauer ist das Ganze natürlich eine prima Sache : so gespannt hatte man in dieser Saison noch keiner Partie entgegengesehen. Alleine die Aufstellung dürfte Trainer Bernd wohl mehrere Stunden seines sowieso sparsam bemessenen Schlafes gekostet haben. Und neben zahlreichen anderen Highlights in der Startaufstellung gibt es mit Miriam M. an diesem Tag auch noch eine mittelstürmende Torfrau zu bewundern.
Das Spiel beginnt, und zunächst scheint allen Unkenrufen zum Trotz auch heute alles wieder so zu laufen wie gehabt. Denn bereits nach unglaublichen 180 Sekunden ist Jojo erfolgreich, und schon führen die Gäste mit 1:0. Doch schnell wird klar : ganz so einfach wird das heute trotzdem sicherlich nicht werden. Immerhin erarbeitet sich die Mannschaft von der Vils zwar so nach und nach ein leichtes Übergewicht, doch richtig zwingend ist das Ganze nicht. In der 25. Minute attackieren die Vilspanther dann bei einem Angriff der Gäste viel zu spät die ballführende Angreiferin. Prompt findet der Torschuss in Form einer Bogenlampe den Weg ins Netz der Theuerner, die sich danach sichtlich schwer tun, wieder ins Spiel zu finden. Kurz vor bzw nach der Halbzeit öffnet Trainer Bernd deshalb dann doch die Büchse der Pandora - und bringt neben den Teenies Kristin und Lena auch noch die angeschlagene Miri. Wenn das mal gut geht…
Es dauert nicht lange, da sieht man : es geht gut. Sehr gut sogar. Denn zum einen macht Miri in gewohnter Weise vorne mächtig Dampf und bringt richtig Stimmung in die Abwehrarbeit der Weidener. Dabei wird sie von den beiden mit eingewechselten jungen Hüpfern bestens unterstützt. Denn während Kristin ganz hinten die doch etwas wackelige Abwehr spürbar stabilisiert, ist Lena ganz vorn auch nicht gerade untätig. Und kann prompt nach klasse Vorarbeit von Miri für die erneute Führung der Vilspanther sorgen. Nur vier Minuten später dann ein Foul im Weidener Strafraum, und Lisa-Marie verwandelt den fälligen Elfer traumhaft sicher zum 3:1. Als Ersatz-Kapitän Nadja weitere zwei Minuten später den Ball unter der ansonsten Klasse haltenden Weidener Torfrau hindurchzwängen kann, ist die Sache durch. Miri betreibt schon kurz darauf auf der Auswechselbank wieder Fußpflege, und Steffi im Theuerner Tor bekommt nun wieder etwas mehr zu tun. Doch Tore fallen keine mehr, spätestens bei den beiden Torfrauen ist dann jeweils Endstation. Besonders Torfraumittelstürmer Miriam ackert und rackert zwar noch weiter bis zum Umfallen, wird dafür aber einfach nicht mit dem so ersehnten Treffer belohnt. Ein Drama, das auch den überaus zahlreich mitgereisten Fans und dem einfühlsamen Ersatzbankteam sichtlich an die Nieren geht. Mit zunehmender Spieldauer verlagert sich das Geschehen auf dem Platz nun allmählich vom spieltaktischen in den körperlich/verbalen Bereich. Gut, dass die Mädels mit ihren siebzehn Jahren bereits schon so einiges an Lebenserfahrung gewonnen haben. Denn sonst müsste man sich angesichts des stellenweise recht freimütig geäußerten Wortschatzes einiger Weidener Damen ernsthafte Sorgen um die weitere seelische Entwicklung der Youngsters machen. Selbst Trainer Bernd bekommt davon was ab, weiß aber aufgrund seines hohen Lebensalters natürlich souverän mit derartigem Vokabular umzugehen.
Am Ende ein verdienter Sieg der Gäste, die damit wieder um drei Punkte reicher und dem Aufstieg ein gehöriges Stück näher gekommen sind. Ein Ergebnis übrigens, dass sich an diesem Tag die gesamte Mannschaft - ohne eine einzige Ausnahme - redlich erkämpft hat. Ob es all die Nicklichkeiten rund um dieses Spiel wirklich gebraucht hätte, das müssen die Gastgeber für sich selbst entscheiden. Punkte verschenken werden die Theuerner Mädels in jedem Falle auch in Zukunft nicht…
Torschützen
Jojo, Lena D., Lisa-Marie, Nadja
