2014-02-16 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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Bayerische Hallenmeisterschaft

Ochsenfurt

Es ist der Tag der Bayerischen Meisterschaft der Frauen. Eine tolle Sache für die superjunge Mannschaft aus Theuern, hier und heute mit dabei zu sein. Denn nach dem großen Coup vor zwei Wochen, als man völlig unverhofft in Maxhütte-Haidhof die Bezirksmeisterschaft erringen konnte, kommt nun gewissermaßen noch das Sahnehäubchen oben drauf. Die Resonanz bei den Fans aus der Oberpfalz ist riesig, gleich zwei Busse begleiten die Mannschaft – für die Mädels von der Vils ein absolutes Novum auf dem Gebiet der Fanunterstützung. Ziel der beiden Fantransporter ist das unterfränkische Ochsenfurt, an dem die Bayerische Hallenmeisterschaft" - nach ihrem Sponsor auch kurz "E.ON-Cup" genannt – in diesem Jahr stattfindet. Als der "Frühbus" mit der Mannschaft schließlich am Ziel ankommt, ist noch nicht allzu viel los rund um den Veranstaltungsort. Die Farbe Grau scheint hier schwer in Mode zu sein; alles außerhalb der Städtischen Dreifachturnhalle wirkt duster und verbreitet dort die gleiche beschwingte Stimmung wie ein Regentag in den Slums von Bombay. Da ist es gut, dass man wenigstens innerhalb der Halle nicht mit Farbe gespart hat. Ganz besonders auf dem Hallenboden. Viele fröhliche und bunte Striche in allen Farben des Regenbogens sind dort auf dem leicht rötlich angehauchten Grund zu finden. Tischtennis und Federball, Volleyball und Hallenfußball, Basket-,  Hand- und Völkerball sind hier zu Hause, und ein in moderner Linienkunde bewanderter Zuschauer vermag wahrscheinlich sogar noch die eine oder andere Randsportart aus den zahlreichen aufgepinselten Strichen, Kreisen und Bögen herauszulesen. Ach ja, Futsal haben wir vergessen; das brauchen wir gerade heute natürlich auch. Mal sehen - da dürften dann wohl die roten und ein Teil der schwarzen und blauen Markierungen gefragt sein. Sollte allerdings eine der Spielerinnen eine Rot/Grün-Sehschwäche haben, dann dürfte die heute echte Probleme bekommen…

Für die Zuschauer gibt es hoch droben unter dem Dach und leider nur auf einer einzigen Seite der Halle eine Tribüne. Das davor angebrachte Stahlgittergeflecht lässt zwar bei älteren Zuschauern kurzzeitig Erinnerungen an Elvis und seinen Jailhouse-Rock aufkommen, ist aber in puncto Sicherheit bestimmt nicht ganz verkehrt. Und wenn man seine Augen erstmal richtig eingestellt hat, dann sieht man eigentlich trotzdem ganz gut. Als Ausgleich für diese kleinen Handicaps steht dafür aber dem ausgehungerten Publikum ein schöner und geräumiger Aufenthaltsraum mit zugehörigem und stets freundlichem Catering zur Verfügung. Sogar einen großen Fernseher mit Liveübertragung gibt es hier, der werbewirksam auf einem mit einem großen E.ON-Banner verhängten Tisch aufgestellt wurde. Was dann im Zusammenspiel mit der verflixten Technik für große Erheiterung bei den Zuschauern sorgt. Denn mit schöner Regelmäßigkeit schaltet sich das Wunderwerk der Technik ab. "TV wurde wegen Energiesparfunktion abgeschaltet",  heißt es da weiß auf schwarz. "E.ON",  steht weiß auf rot gleich unten drunter… Diese Probleme dürfte man im angrenzenden VIP-Raum wohl eher nicht haben. Schwer zu sagen, was da vor sich geht, schließlich hat hier kein Unbefugter etwas verloren. Aber so etwas gehört halt einfach auch mit dazu, wenn sich zwei "Konzerne" wie der DFB (in Gestalt seines kleinen Ablegers BFV) und der Energieriese aus Düsseldorf mal in Ruhe unterhalten wollen. Und tut ja schließlich auch weiter keinem weh….

In der Halle nimmt die Stimmung unterdessen spürbar zu. Vor allem, als der "Spätbus" der Vilspanther ebenfalls eintrifft. Spätestens nach den ersten Probeschlägen auf der eigens aus der Oberpfalz herangekarrten Riesentrommel steht fest, dass man an diesem Tag zumindest auf der Tribüne ganz vorne mit dabei sein wird. Die acht Mannschaften absolvieren drunten in der Halle noch die obligatorische Begrüßung und die gut dosierten, weil nicht zu langen Ansprachen. Dann kann der Kampf um die Krone des bayerischen Hallenfußballs beginnen, und im dritten Spiel des Tages geht's dann endlich auch los für die Mädels aus Theuern…


Gegner im Auftaktmatch ist der SV Thenried, seines Zeichens aktueller Fünfter der Bayernliga. Also gerade Mal lächerliche vier Klassen höher spielend als die Vilspanther, was übrigens auch in etwa der Durchschnitt bei diesem Turnier sein dürfte. Welcher Scherzbold die Mannschaft aus Theuern ungeachtet dessen zum "Geheimfavoriten" erkoren hat, lässt sich leider nicht mehr ergründen. Doch immerhin – ganz unbekannt scheint der kleine Kreisligist bei den "Großen" wohl auch nicht mehr zu sein. Und gerade der SV Thenried ist gewarnt. War man doch erst vor kurzem zu Besuch in der Kümmersbrucker Halle und kam dort prompt in der Partie gegen den TSV Theuern über ein Unentschieden nicht hinaus – wenn damals auch nicht in Bestbesetzung. Die Partie beginnt, und nach wenigen Minuten ist jedem klar: das wird eine spannende Angelegenheit. Denn das Spiel wogt hin und her, mit leichten Vorteilen auf Seiten der Vilspanther. Denn die machen von Anfang etwas mehr Druck und haben deshalb durch Anne auch die ersten nennenswerte Chance
des Spiels. Nach gut vier Minuten verlieren dann die zu weit aufgerückten Theuerner den Ball in der gegnerischen Hälfte, ein schneller Konter des SV Thenried, der erste Torschuss des Favoriten - und es steht 0:1 ! Keine Chance für Torfrau Constanze, die heute anstelle der angeschlagenen Steffi das Tor hütet. Apropos Torfrauen :  die haben's offensichtlich derzeit nicht gerade leicht bei den Vilspanthern. Stammtorfrau Steffi an der Hand lädiert und mit schickem weißen Tape zugepflastert, und auch Constanze mit bedenklich wackeligem Gesundheitszustand. Kurzerhand hat Trainer Bernd deshalb sogar auch noch die sichtlich überraschte U17-Torfrau Miriam von der Tribüne mit nach unten auf die Bank geschleppt; eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung angesichts der prekären Lage. Der SV Thenried hat nach Wiederanstoß nun eindeutig Oberwasser. Jede Menge Ecken, Einkicks und Freistöße gibt es in den nächsten Minuten in der Hälfte des TSV Theuern. Das nervt zusehends, und urplötzlich scheint es Miri dann zu reichen. Von rechts außen und in Höhe der Mittellinie startend nimmt sie einen Einkick von Lena auf, umkurvt damit 3/5tel der Thenrieder Mannschaft in atemberaubenden Tempo und versenkt das Futsal-Bällchen abschließend mit einem platzierten Linksschuss im langen Eck. Wooow – da ist selbst der Hallensprecher aus Ochsenfurt begeistert ! Verdienter Ausgleich also, und die Erleichterung bei den Mädels ist bis hinauf auf die Tribüne spürbar. Und dort machen sich nun die Fans der Vilspanther immer mehr und lauter bemerkbar; vor allem auch die vielen mitgereisten U17-Mädchen zaubern eine tolle Atmosphäre in die Halle und greifen ihren Schützlingen da unten verbal deutlich unter die Arme. Und die wiederum haben dort nun klar das Sagen. Immer stärker erhöht der Underdog den Druck, und zunächst ist es Lena, die in verheißungsvoller Position alleine auf das Tor des SV Thenried zusteuert. Die Torfrau grätscht den Ball nach vorne weg, der daraufhin in hohem Bogen davonfliegend beinahe doch noch den Weg ins Tor findet . Auch der "Zweier"-Block mit Alex, Lisa-Marie, Büdi und Steffi bleibt nach dem nächsten turnusmäßigen Wechsel am Drücker, derweil Nadja, Lena, Anne und Miri draußen ein Päuschen einlegen können. Zwei Minuten vor dem Ende dann noch einmal der Einser Block. Über Lena kommt der Ball zu Miri, die nach schönem Doppelpass mit Anne plötzlich frei durch ist. Prompt kommt die Grätsche von schräg hinten, und Miri's Angriff endet mit erheblich weniger Ball, dafür aber mit deutlich mehr Schmerzen. Ein klares Foul, keine Frage. Was eine gelbe Karte nach einer derartig klaren Szene und gerade mal eine Minute vor dem Ende noch bewirken soll, lassen wir vorerst mal dahingestellt, zu diesem Thema später noch mehr. Miri ist sauer, das sieht man. Überlässt dann den Freistoß direkt an der Strafraumgrenze entgegen dem ersten Impuls dann aber trotzdem Anne. Die holt aus, schießt aber nicht, sondern schiebt quer zur loslaufenden Miri. Miri zieht ab – und durch den dichten Abwehrverband  der Thenrieder hindurch findet der Ball den Weg ins Netz ! 2:1 für die Vilspanther, eine Minute vor Schluss ! Der Vilspanther-Anhang hoch droben und die Vilspanther-Mannschaft tief drunten sind jetzt außer Rand und Band. Und auch wenn's der Bayernligist nochmal versucht – das lassen sich die Mädels nicht mehr nehmen. Trotzdem gibt es in diesem Spiel noch zwei erwähnenswerte Vorkommnisse. Die erste eher kurios : Lena beim Einkick, direkt vor der Nase der Schiedsrichterin. Deren Hand geht nach oben, zählt eins, zwei, Lena schießt – doch dann ein erneuter Pfiff. Zu lange war das, soll das heißen. Aber war da nicht noch was ? Wie sieht's denn aus mit drei und vier ? Lena findet das so kurz vor Schluss gar nicht lustig, lupft daraufhin den Ball leicht frustriert nach vorne, und sieht dafür prompt Gelb. Eine eher lächerliche und eigentlich auch völlig unwichtige Szene, da die Zeit ja ohnehin angehalten wurde. Auf die wir aber trotzdem nochmal zurückkommen werden. Weit weniger lustig dann aber eine Szene aus der allerletzten Sekunde, als Anne den Ball vor dem Seitenaus retten will, dabei grätscht und bei dieser Aktion Bekanntschaft mit dem Knie ihrer Gegenspielerin macht. Höchst überflüssig, das Ganze. Die gelbe Karte sieht dieses Mal die Spielerin aus Thenried, die dafür aber eigentlich am allerwenigsten kann. Rätselhaft auch, warum es dann anschließend mit Einkick für die Niederbayern weitergeht. Dann ist aber trotzdem Schluss, und die zweite dicke Überraschung des Turniers ist genauso perfekt wie der Start des TSV Theuern in dieses Turnier.


Bleibt nachzutragen, was denn nun die erste Überraschung des Turniers war. Für diese sorgte nämlich ausgerechnet die Mannschaft aus der zweiten Bundesliga, der ETSV Würzburg, der im ersten Spiel deutlich gegen den FC Forstern unterlag. Damit nun schon viel Druck für den Turnierfavoriten, der in seinem zweiten Spiel nun ausgerechnet auf die Oberpfälzer trifft. Die hingegen wagen zum erstmal, ein klein wenig in Richtung des Halbfinales zu schielen. Das wäre ja der absolute Hammer. Und doch – so ganz abwegig scheint der Gedanke nun nicht mehr nicht zu sein. Keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass es exakt dieses Spiel sein wird, das den Vilspanthern an diesem Tag zum Verhängnis werden wird. Und zwar weniger durch das Ergebnis als vielmehr durch die Umstände, die dazu führen...


Viele Fehlpässe und ein nervöser Beginn auf beiden Seiten. Die Vilspanther, weil sie vielleicht mehr erreichen könnten als gedacht, und die Würzburger, weil sie auf keinen Fall weniger erreichen dürfen als geplant. Der erste große Aufreger nach zwei Minuten, als Constanze ihren Abwurf genau in die Füße einer Würzburger Angreiferin hinein platziert, doch diese ist davon sichtlich überrascht und lässt die ihr sich bietende Großchance glücklicherweise ungenutzt
. Auf der anderen Seite bekommt die in aussichtsreicher Schussposition lauernde Nadja fast den Ball, doch im allerletzten Moment kriegt eine Verteidigerin der Würzburger noch einen Fuß dazwischen und verhindert so den möglichen Führungstreffer des Außenseiters. Und kurz darauf dann die erste Schlüsselszene dieses Spiels, aus Theuerner Sicht wohl sogar des gesamten Turniers. Miri zieht auf links außen auf und davon, geht an ihrer direkten Gegenspielerin vorbei und rauscht Richtung Strafraum. Zielgerichtet kommt -  wie schon im Spiel zuvor - erneut die Grätsche, dieses Mal von der Seite. Exakt getimt und deshalb genau auf der Strafraumgrenze - und alles andere als unabsichtlich. Miri hebt ab, prallt bei der harten Landung auf die Hüfte und muss nach längerer Unterbrechung auf dem Feld anschließend draußen weiterbehandelt werden. Als Strafe für diese fast schon brutale Aktion gibt es ? Richtig, gelb ! Was übrigens genau die gleiche Strafe ist wie im Spiel zuvor für das wohl ähnlich brutale Vergehen von Lena beim Ballweglupfen. Oder wie ein nicht regelkonformes Wechseln. Oder sonst irgendeinen Verstoß gegen die Flut von Regeln und Regelchen, die im Futsalregelwerk verankert sind. Trainer und Betreuer wurden zu Beginn der Veranstaltung ja sogar noch eigens darauf hingewiesen : " Bloß keinen Fehler beim Wechseln – sonst gibt's Gelb ! "  Schon eine schlimme Sache, so etwas, und absolut verwerflich. Vom rücksichtlosen Grätschen zur Verhinderung von Torchancen unter Inkaufnahme schwerer Verletzungen war da leider nicht die Rede….
Nach dieser Aktion ändert sich das Spiel von Grund auf, denn der ETSV geht deutlich gestärkt aus dieser Episode hervor. Die gelbe Karte ist allenfalls noch interessant für die Buchhaltung, ein Muster ohne Wert sozusagen. Und ist nur wenige Sekunden nach der Blutgrätsche eh schon wieder vergessen. Immerhin halten die Vilspanther in dieser schwierigen Phase tapfer dagegen und halten so das 0:0. Sechs Minuten später ist Miri wenigstens wieder soweit hergestellt, dass sie mit zusammengebissenen Zähnen weitermachen kann. Kaum auf dem Feld, hat auf einmal Anne die ganz große Chance, scheitert aber aus kurzer Distanz an der guten Würzburger Torfrau.
Bald darauf folgende Szene: ein weiter Abwurf von Constanze wird kurz hinter der Mittellinie abgefangen. Zwar kommen die Vilspanther nochmal kurz in Ballbesitz, doch dann läuft blitzschnell der Konter über die linke Angriffsseite der Würzburger. Und obwohl Lena und Nadja dort zur Stelle sind, kommt der Querpass nach innen zur zweiten und nun völlig ungedeckten Angreiferin des ETSV. Und die hat aus sechs Metern keinerlei Probleme zum 1:0 zu vollstrecken. Jetzt wird es eng. Fünf Minuten bleiben den Vilspanthern noch, um das Ergebnis zu korrigieren. Sie probieren‘s. Beinahe schon die Vorentscheidung, als Lisa-Marie am eigenen Strafraum ein Flüchtigkeitsfehler unterläuft, doch Constanze hält die Mädels reaktionsschnell im Spiel. Miri spielt in der Nähe des gegnerischen Strafraums den Ball zurück zu Lisa-Marie, erhält ihn wieder, legt ihn quer zu Anne und wird im selben Moment von hinten umgesäbelt. Wieder Miri. Wieder von hinten. Wieder ohne Rücksicht auf Verluste – und wieder nur Gelb. Ganz nebenbei pfeift der Schiri auch noch der einschussbereiten Anne den klaren Vorteil ab. Für Miri ist das Spiel damit vorbei; eine ganze Zeitlang ist noch unklar, ob das nicht sogar für das ganze Turnier gilt. Das Spiel ist damit natürlich gelaufen und plätschert danach dem Ende entgegen. Lena hat noch eine halbwegs gute Chance, und auch Constanze kann sich kurz vor Ende noch einmal im eins gegen eins auszeichnen. Das war’s dann – auf dem Spielfeld. Denn draußen beginnen nun die Diskussionen erst so richtig über das, was das gerade gelaufen ist. Zweimal gezielt die Spielmacherin der Theuerner Mannschaft zusammengetreten, dabei zwei hervorragende Chancen verhindert und dadurch letztendlich das Spiel gewonnen. Und im Gegenzug dafür zweimal ein gelbes Stück Karton gesehen, was jetzt längst schon wieder Geschichte ist. Etwas passt hier überhaupt nicht, und so ist eine gehörige Portion Frust dabei in den Diskussionen auf der Tribüne.


Bleibt noch eine allerletzte Chance auf den Halbfinaleinzug. Eng geht es zu in der Gruppe B, sehr eng sogar. Konnte man zuvor vielleicht noch im Kopf überschlagen, welches Ergebnis reichen würde, so muss man spätestens nach dem Unentschieden des FC Forstern gegen Thenried schon den Rechenschieber bemühen, um noch den Überblick zu behalten. Selbst der fleißige Hallensprecher gerät ins Schwitzen bei der Beschreibung der Ausgangslage vor dem letzten Spiel, die sich vereinfacht ausgedrückt so zusammenfassen lässt:  von Platz eins bis vier ist für die Mädels von der Vils noch alles drin. Bei einem Sieg wäre man Gruppenerster, bei einem 1:1 oder einem höheren Unentschieden Zweiter, bei einem 0:0 Dritter und bei einer Niederlage Vierter. Also muss in diesem Spiel unbedingt ein Tor her.


In der Zwischenzeit hat man Miri wieder irgendwie zusammengeklebt, ein Kompliment dafür an Sabrina und die medizinische Abteilung, wenn auch Miri logischerweise gehandicapt in diese Begegnung geht. Auch der Rest der Truppe ist mehr oder weniger einsatzfähig, und so geht’s auf in dieses alles entscheidende Spiel. Trotz all der Brisanz dann kurz nach Beginn Erheiterndes, als Miri einen Einkick ausführen will, es sich in allerletzter Sekunde anders überlegt, den Ball aber trotzdem noch und entgegen ihrem so plötzlich gefassten Entschluss ins Feld hineinkullert. Da liegt er nun, der Ball. Uii, das ist Miri aber sichtlich peinlich. So peinlich sogar, dass sämtliche Gegner wie angenagelt stehen bleiben. Irgendwann ist es schließlich Anne, die sich am schnellsten von der allgemeinen Verblüffung erholt und sich das Leder schnappt. Womit der Einkick dann schließlich doch noch ein erfolgreiches Ende findet...


Leichtes Übergewicht in dieser Begegnung für den FC Forstern, der technisch durchaus beschlagen wirkt und sich auch körperlich in diese Partie einzubringen weiß. Ohne dabei allerdings zu den gleichen und teilweise brutalen Mitteln greifen zu müssen wie der letzte Gegner der Vilspanther. Auch die Forsterner sehen übrigens gleich zu Beginn Gelb. Wegen zu geringem Abstand beim Einkick. Naja… Das Spiel ist lange Zeit ausgeglichen. Lisa-Marie unterläuft beim Spielaufbau ein Ballverlust, doch Constanze bügelt die Scharte schnell wieder aus. Doch ansonsten gibt es kaum nennenswerte Chancen; jeder lauert auf den Fehler des anderen. Trotzdem : die Oberpfälzer brauchen irgendwie ein Tor. Dann stören Anne und Miri die Forstener Torfrau bei der Ballannahme und plötzlich kommt das Leder nochmal zurück zu Miri. Aus vier Metern kriegt die den aber Ball nicht ganz unter Kontrolle, und so hoppelt das Spielgerät nur harmlos am Tor vorbei.
Da war sie, die ganz große Chance zur Führung. Der Adrenalinspiegel steigt allmählich an, beide Mannschaften schenken sich nichts. Und dennoch gibt es in den nächsten Minuten auf beiden Seiten keine weiteren Chancen. Büdi, Lisa-Marie, Steffi und Alex machen das sehr gut in dieser Phase und halten sich exakt an das von Trainer Bernd ausgegebene taktische Konzept. Den hält es mittlerweile nicht mehr auf der Bank – doch da sitzt ohnehin keiner mehr. Die ganze Mannschaft steht mittlerweile am Spielfeldrand und fiebert mit. Die Schlussphase. Beide Mannschaften suchen jetzt die Entscheidung. Ein ums andere mal muss Trainer Bernd jetzt die Backen aufblasen, wenn ein Schuss der Forsterner knapp am Tor vorbeistreicht. Umsonst. Denn drei Minuten vor dem Ende stehen Lena und Lisa-Marie einen Tick zu weit entfernt von der Forsterner Angreiferin. Die kann den Ball mit dem Rücken zum Tor ungestört annehmen und vollendet direkt aus der Drehung. Mit schönen Grüßen vom Müller Gerd. Bitter für die Vilspanther, wobei sich aber an der Ausgangslage eigentlich nichts geändert hat. Nach wie vor braucht man ein Tor, um ins Halbfinale einzuziehen. Doch die Zeit läuft den Mädels davon, und auch die kurz vor Spielende genommene Auszeit bringt nichts mehr. Mit dem 0:1 gegen den FC Forstern ist damit der Traum vom Halbfinale ausgeträumt.


Nicht nur, das man das Halbfinale denkbar knapp verpasst hat. Nun ist man auch noch Gruppenletzter geworden, punktgleich mit dem ETSV Würzburg. Zwar hat man das bessere Torverhältnis, aber der direkte Vergleich befördert die Vilspanther auf den letzten Platz in dieser unglaublich engen Gruppe. Jetzt ist Trainer Bernd gefragt. Der hat zwar keine Couch dabei, ist aber trotzdem ein guter Psychologe und baut die Mannschaft vor dem letzten Spiel noch einmal auf. Denn nach dem bisher wirklich tollen Auftritt noch Letzter werden – das wäre schon ein Unding. Doch wie schnell sieht: die Mädels haben das unglückliche Aus prima weggesteckt. Und zeigen von Beginn an, wer hier die Hosen an hat. Miri erzielt früh das 1:0, doch das 2:0 will tortz der deutlichen Überlegenheit einfach nicht fallen. Nur gut, das Torfrau Steffi, die es in dieser Partie nun doch noch probiert, einige gar nicht so harmlose Dinger entschärfen kann. Doch trotzdem hat die Mannschaft in dieser Partie fast schon wieder richtig Spaß. Und so muss das auch sein. Schließlich schaukelt man das Spiel mit 1:0 nach Hause und beendet so das Turnier mit einem siebten Platz.


Am Ende des Tages verteidigt dann der FFC Hof erfolgreich seinen Titel. Ganz sicher nicht unverdient, denn das Team aus Oberfranken wirkte über den ganzen Tag hinweg gesehen einfach als die ausgeglichenste und kompletteste Mannschaft. Und dennoch braucht der Titelverteidiger im Finale erst ein Sechsmeterschieße, um den großen Pokal erneut in Empfang nehmen zu können. Was durchaus ermutigend für die Vilspanther, denn so ganz weit weg scheint sie nun auch wieder nicht zu sein, die Spitze im bayerischen Hallenfußball. Bei der Siegerehrung gab’s dann neben dem Pokal für den FFC Hof und Medaillen für die drei bestplatzierten Teams neben vielen warmen Worten auch noch ein Schweißband mit EON-Aufdruck für alle Teilnehmer.



Fazit

Wirklich ganz hervorragend, was die Mannschaft da an diesem Tag geleistet hat. 2 Spiele gewonnen, zwei Spiele verloren, soweit die nackten Zahlen. Und schade natürlich, dass unter dem Strich dann am Ende doch nur ein siebter Platz herauskam, denn es fehlte wirklich nur ganz ganz wenig, um noch viel weiter vorne zu landen. Von Platz zwei bis Platz sieben wäre an diesem Tag wohl wirklich alles möglich gewesen.

Dies ist nun wohl auch die richtige Stelle, um Kritik zu üben: denn was den Vilspanthern an diesem Tag letztendlich zum Verhängnis wurde, ist das mit Sicherheit so nicht gedachte Regelwerk. Eine gelbe Karte bei einer Spiel- und Wirkungsdauer von maximal 15 Minuten ist zunächst einmal nicht mehr als eine zarter Klapps auf den Allerwertesten. Und deshalb gerade bei vorsätzlichen und zum Teil spielentscheidenden Fouls einfach zu wenig. Vor allem dann, wenn die Strafe für "Randthemen" wie zu geringer Abstand bei einem Einkick oder bei nicht auf den Sekundenbruchteil exakt vorgenommenen Wechseln haargenau die gleiche ist. Eigentlich wären bei den Vorfällen im Spiel gegen Würzburg mindestens zwei Minuten oder vielleicht sogar Rot angebracht gewesen; das Regelwerk sollte das eigentlich unbedingt hergeben. Und wenn schon nicht aus Gründen der Fairness, dann wenigstens zum Schutz der  Spieler, deren Sicherheit in jedem Fall deutlich höher angesiedelt sein sollte als die Einhaltung der in manchen Facetten fast schon bürokratisch anmutenden Regeln. Betroffen von dieser teils haarsträubenden Anwendung der Regeln waren an diesem Tag übrigens alle Mannschaften; ärgerlicherweise waren die Auswirkungen für die Theuerner Mannschaft dabei wohl am gravierendsten.


Trotzdem: sie war ein Highlight, diese Bayerische Meisterschaft. Was nicht zuletzt auch an der reibungslosen Organisation durch den BFV und den äußerst gastfreundlichen Veranstaltern vor Ort lag. Vielen Dank deshalb an alle, die hierbei (auch im Hintergrund) mitgewirkt haben.

Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp am Rande: es ist wichtig und auch richtig gut, dass der BFV in EON einen langjährigen und verlässlichen Partner gefunden hat, der sich auch in Sachen Jugend- und Frauenfußball engagiert. Aber wenn der größte deutsche Fußball-Landesverband zusammen mit einem Sponsor, der im letzten Jahr den stolzen Gewinn von knapp zehn Milliarden Euro erwirtschaften konnte, eine sportliche Großveranstaltung wie die Bayerische Meisterschaft durchführt, dann sollten Organisation und Ausstattung nicht ausgerechnet bei denen enden, um die es eigentlich in erster Linie gehen sollte: nämlich um die Spielerinnen und Mannschaften, die daran teilnehmen. Denn für viele dieser Sportlerinnen ist die Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft ein Highlight der Saison, für manche vielleicht sogar einer der Höhepunkte ihrer sportlichen Karriere. Wenn es dann aber bei der Siegerehrung als Andenken an dieses Highlight einen Massenartikel ohne jeglichen Erinnerungswert gibt, dann kann man einfach nicht erwarten, dass die Spieler darüber in helle Freude ausbrechen. Das passt dann einfach auch schlecht zusammen: auf der einen Seite riesige Werbeplakate des Sponsors allerorten, auf jeder Webseite des BFV Anzeigen und Hinweise, Presseberichte, Interviews, VIP-Räume, Sondersendungen auf Bayern-TV, und so weiter und so fort. Und auf der anderen Seite  bekommen die Hauptakteure dann als Erinnerung für ihre Teilnahme einen Werbeartikel im Centbereich überreicht, der noch nicht einmal den leisesten Hinweis darauf gibt, warum es denn hier und heute eigentlich ging. Hier sollten Verband und Sponsor künftig einfach etwas mehr Fingerspitzengefühl beweisen, damit eine schöne und gelungene Veranstaltung ganz am Ende nicht noch einen faden Beigeschmack bekommt.


Ach ja, noch was: vielen Dank  an Felix, unseren Kameramann von Vilspanther-TV. Denn ohne ihn gäb's an dieser Stelle keine beweglichen Bilder...

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