Fast auf den Tag genau ist es nun ein Jahr her, dass die Vilspanther als "weißes Ballett" über den Hallenboden der Auerbacher Helmut-Ott-Halle tanzten. Damals noch als U17 unterwegs, bot die Mannschaft eine wirklich denkwürdige Vorstellung und holte hochverdient den Titel an die Vils.
Doch das war letztes Jahr, und in diesem Jahr ist vieles anders. Zum einen natürlich, dass man jetzt nicht mehr beim U17-Turnier antritt, sondern bei den Damen, und hier mit der superjungen Mannschaft allenfalls als "Nesthäckchen" durchgeht. Auch Trainer und Mannschaft sind nicht mehr die gleichen, wenn auch viele LISC-Erfahrene mit dabei sind. Selbst der Name "TSV Theuern" ist funkelnagelneu und taucht erstmals überhaupt im liebevoll zusammengestellten Programmheft des Veranstalters auf. Und dann wäre da natürlich auch noch die Konkurrenz : Von der Bayerliga über die Landesliga bis hin zur Bezirksoberliga ist alles da. Nur einer "Wildcard" der Auerbacher Freunde hat man es zu verdanken, dass man als kleiner Kreisligist überhaupt teilnehmen darf - ein Novum in der nun schon neunjährigen Geschichte des LISC. Doch spätestens seit dem Auftritt in heimischer Halle ist man durchaus selbstbewusst was das Wirken bei den Damen angeht, und so schielt manch einer begehrlich auf ein mögliches Erreichen des Halbfinales.
Gleich die erste Partie des Turniers sieht die Vilspanther dann bereits am Werk, und auch wenn es gegen die Heimmannschaft geht - es hätte schlimmer kommen können in dieser Auftaktpartie. Schließlich konnte man gegen das Team des Gastgebers, der ausgerechnet an diesem Tag auch noch ersatzgeschwächt antreten muss, bereits vor einigen Wochen einen sicheren Sieg landen. Und auch heute wird ziemlich schnell klar, dass die Mannschaft von der Vils am Ende wohl erneut die Nase vorne haben wird. Denn nach einigen wenigen Minuten erhöhen die Vilspanther schlagartig das Tempo, und schon klingelt's im Auerbach Gehäuse. Miri ist es, die den Torreigen einläutet, und damit ist der Bann gebrochen : Nadja, Lisa-Marie, Anne und erneut Miri legen nach, unterbrochen vom Ehrentreffer für die Gastgeber nach einer kleinen Unachtsamkeit in der Abwehr. Was dem guten Eindruck aber keinen Abbruch tut.
In der zweiten Partie wird es dann Ernst - sehr ernst. Denn mit dem ETSV Würzburg, dem Tabellenführer der Landesliga Nord (Teil 1), wartet nicht nur der Favorit der Gruppe und einer der Turnierfavoriten, sondern zugleich auch der härsteste Konkurrent um den Gruppensieg auf die junge Truppe. Doch nach ein paar Minuten steht fest - die Vilspanther sind in dieser Partie absolut gleichwertig, ja teilweise sogar überlegen. Miri landet den ersten (Wirkungs-) Treffer. Und setzt kurz danach, weil's so schön war, gleich noch einen drauf. Auf der anderen Seite hält Steffi ihren Kasten mit einigen guten Paraden blitzeblank sauber, und als Lisa-Marie zum 3:0 vollendet, ist die Sensation perfekt und der TSV Theuern steht an der Spitze der Gruppe 1.
Bleibt noch das letzte Gruppenspiel gegen Falkenheim Nürnberg. Theoretisch reicht nun sogar eine knappe Niederlage gegen den Bezirksligisten, aber davon will in dieserm Stadium des Turniers natürlich niemand mehr etwas wissen. Trotzdem geht's dieses Mal etwas gemächlicher zu; Falkenheim vor Augen und das Halbfinale im Kopf, sozusagen. Kräfte sparen ist nicht immer die schlechteste Idee in einem so kräftezehrenden Turnier, und so wird durch Trainer Bernd fleißig ein- und ausgewechselt. Es reicht am Ende trotzdem zum relativ ungefährdeten 3:2-Sieg. Zweimal Miri und einmal Steffi (die im Feld, und nicht die im Tor) buchen den ersten Platz in der Gruppe und damit das Halbfinale.
Gegner dieser Partie ist der Zweitplatzierte der Gruppe 2. Der FC Pegnitz also, seines Zeichens Tabellenführer der Landesliga Nord (Teil 2), der sich in dieser starken Gruppe erfolgreich durchgekämpft hat. Und dabei in einem tollen Match den stark aufspielenden Bayernligisten FFC Hof aus dem Turnier befördert. Den Gruppensieg in dieser Gruppe hat sich der FC Nürnberg unter den Nagel gerissen, der überaus clever im ersten Spiel die Hofer Mannschaft auskonterte und damit deren "Rauswurf" aus dem Turnier gewissermaßen vorbereitete.
Sicherlich hat die vorangegangene Partie gegen Hof den Pegnitzern einiges an Kraft abverlangt, aber was die Vilspanther in dieser Partie abliefern, ist einfach nur Klasse. Wunderschön anzusehen wird kombiniert, bis sich die Balken biegen. Ein Ball nach dem anderen landet in den Maschen des Pegnitzer Gehäuses, woran auch die starke Torfrau der Mannschaft aus Mittelfranken nichts ändern kann. Miri, Steffi, Alex heißen die Torschützen, und auch nach dem Anschlusstreffer der Pegnitzer ist noch nicht Schluss. Erneut Miri und Anna garnieren den Einzug ins Finale mit einem nicht erwarteten 5:1, und angesichts der gebotenen Vorstellung geht dieser Endstand sogar in Ordnung. Unglaubliche acht (!) Tore hat Miri zu diesem Zeitpunkt schon erzielt und hat sichtlich Spaß am Geschehen auf dem Hallenparkett.
Im Finale wartet erneut der ETSV Würzburg auf die Mädels aus der Oberpfalz. Im zweiten Halbfinale war nämlich zwischenzeitlich der 1. FC Nürnberg mit 3:1 aus dem Turnier befördert worden. Wohl auch aufgrund des etwas knappen Kaders des Clubs, dem in dieser Partie spürbar die Puste ausging.
Sehr vorsichtig beginnt es, dieses Finale. Minutenlang riskiert keine der beiden Mannschaften etwas, fast wirkt es wie ein Schachspiel, was die vollbesetzten Ränge nun zu sehen bekommen. Vielleicht ein Fehler des Kreisligisten, der sein schwungvolles Spiel aus den ersten vier Partien nicht wiederholen kann und dem der Ballast des greifbar nahen Turniersieges mehr als deutlich anzumerken ist. Schwebten die Mädels vorher noch leicht und locker wie Schmetterlinge über's Parkett, so drängt sich dem Zuschauer in dieser Partie eher der Vergleich mit einer Gruppe von Schwänen auf. Schön anzusehen, sicherlich - aber halt bei weitem nicht so wendig... Dass die Würzburger gleich den ersten kleinen Fehler in der Abwehrarbeit der Theuerner ausnutzen können, hilft paradoxerweise letzteren fast mehr, als dass es ihnen schadet. Sämtliche Taktikspielchen werden nun erst einmal beiseite gestellt und der Adrenalinspiegel nach oben gefahren. Miri drückt noch einmal voll auf die Tube und erzielt aus gar nicht so einfachem Winkel den Ausgleich. Minute um Minute vergeht, und manch einer beginnt sich schon das Achtmeterschießen auszumalen. Doch dann ein verdeckter Schuss, den Torfrau Steffi erst sieht, als er praktisch schon in den Maschen sitzt. 2:1 für Würzburg, und nur noch kurze Zeit zu spielen. Trotzdem in der letzten Minute noch einmal die große Chance für Anne, der der schwierig zu kontrollierende Ball dann aber über den Schlappen rutscht. Dann die Schlussirene und natürlich lange Gesichter bei den Mädels - alles andere wäre ja auch mehr als seltsam...
Bei der Siegerehrung räumt Miri dann noch die Auszeichnung als beste Spielerin des Turniers ab. Es hätte auch eine Kanone sein können, denn mit insgesamt neun Toren fuhr Frau G. an diesem Tag schon wirklich äußerst schwerstes Geschütz auf. Angesichts der zahlreichen Komplimente hellten sich dann auch die Gesichter der restlichen Mannschaftmitglieder wieder auf. Was vielleicht aber auch ein Verdienst der kleinen Tochter von Organisator Norbert Biersack war, die fleißig bei der Siegerehrung mithalf ("Ach, ist die süüüüüüß !").
Fazit
Einfach nur Klasse. Turniersieg hin oder her - wie schon vor einem Jahr zeigen die Mädels auch in diesem Jahr, wie schön Hallenfußball sein kann. Beinahe fühlen konnte man, wie gut es der Mannschaft tut, mal eine Zeitlang ohne den ganz großen Druck spielen zu können. Dass sie deswegen jeglichen Ehrgeiz einbüsst, ist ohnehin kaum zu befürchten. Und ganz besonders die Athmosphäre in Auerbach scheint dazu angetan, die Mannschaft zu Höchstleistungen anzuspornen. An dieser Stelle wieder einmal ein dickes, dickes Kompliment für die exzellente Organisation (nicht nur beim Turnier der Damen, sondern auch bei den Juniorinnen) des LISC. Was die Mannschaft rund um Norbert Biersack da auf die Beine stellt, setzt wirklich Maßstäbe. Von der "Moderation" des Turniers durch Vorstand Uwe Ditz ganz zu schweigen.
Umso mehr muss es einem zu Denken geben, dass das Weiterbestehen einer so publikumsträchtigen Veranstaltung wie des LISC genauso gefährdet ist wie viele andere Hallenturniere in Bayern auch. Einen LISC als Futsal-Veranstaltung wird es im nächsten Jahr sicherlich nicht geben; weder Veranstalter noch Teilnehmer würden so etwas unterstützen. Von der angeblichen Mehrheit an Trainern, die diese neue Form der Freizeitbeschäftigung unterstützen, war auch in Auerbach nicht ein einziger Vertreter aufzuspüren. Es liegt daher der Verdacht nahe, dass bisher nur wenig Wert darauf gelegt wurde, auch einmal die Meinung der Hauptbetroffenen - nämlich der Organisatoren und der Spieler - einzuholen. Dies sollte der BFV in seinen nächsten Tagungen zusammen mit den Vereinen dringend nachholen. Denn sonst droht in der nächsten Wintersaison ein Szenario, in dem alle Beteiligten nur verlieren können.