2014-02-02 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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Hallen-Bezirksmeisterschaft

Finale

Also jetzt mal ehrlich: eigentlich hatten wir die Hallensaison für dieses Jahr doch schon so gut wie abgehakt und mit einem Auge schon nach draußen ins Freie geschielt. Was sollte denn auch noch groß passieren am Ende dieser Saison. Zweimal in Folge waren die Vilspanther nun auf Bayerischen Meisterschaften gewesen. Doch nachdem sowohl die U17 als auch die U15 die Qualifikation knapp, aber nicht ganz unerwartet verpasst hatten, war das Thema in diesem Jahr eigentlich durch.  Und nun das ! Es ist schon was dran - am schönsten sind immer die Erfolge, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Und wenn sie dann auch noch so zustande kommen, wie dieser Titel, dann - ja dann bleibt wirklich kein Auge mehr trocken. Doch immer schön der Reihe nach. Hier der Bericht über ein denkwürdiges Turnier, wie es vom Verlauf her bestimmt nicht alle Tage vorkommt. Bestimmt nicht ganz so objektiv, wie er sein könnte, dieser Bericht. Aber dafür aus vollem Herzen....

Acht Frauenteams aus der ganzen Oberpfalz sind am frühen Sonntagnachmittag zum Bezirksfinale der Oberpfalz angereist. Einige Mannschaften – darunter auch das Team aus Theuern – mussten sich erst über Vor- und Zwischenrunden für dieses letzte und entscheidende Turnier qualifizieren, wo sie nun auf die gesetzten Mannschaften aus der Bayern- und Landesliga treffen. Für alle gleichermaßen neu und immer noch relativ ungewohnt sind dagegen die neuen Hallenregeln, die wie bei den Herren und den Jugendmannschaften auch an die Futsalrichtlinien angepasst wurden. Dementsprechend gibt es nach der Begrüßung durch Spielgruppenleiterin Martina Treml noch ein kurzes Briefing in Sachen Futsalregeln. Nicht nur für die Spieler, sondern auch für die zahlreichen Zuschauer, die die Stadthalle in Maxhütte-Haidhof bis auf den letzten Platz füllen.

Die Ausgangssituation in den beiden Gruppen scheint relativ klar :  

In der Gruppe A ist der SC Regensburg der klare Topfavorit. Fünfmal in Folge konnte der Bayernligist nun schon den Titel gewinnen und ist sicherlich auch an diesem Tag nicht so ohne weiteres bereit, ihn  wieder herzugeben. Offen scheint in dieser Gruppe allenfalls der Kampf um Platz zwei zu sein, wobei die SpVgg Weiden als Dritter der Bezirksoberliga wohl noch die besten Karten zu haben scheint. Doch auch der souveräne Tabellenführer der Bezirksliga Süd TB/ASV Regenstauf und der Gastgeber SV Leonberg aus der Kreisliga rechnen sich ebenfalls durchaus ihre Chancen auf den Einzug ins Halbfinale aus.

Anders die Lage in der Gruppe B:  Mit dem Landesligisten TSV Neudorf und dem designierten Landesligaaufsteiger TV 1880 Nabburg gehen hier nicht nur die Favoriten um den Gruppensieg an den Start, sondern auch die beiden Mannschaften, denen man noch am ehesten zutrauen würde, in einem möglichen Finale dem Titelverteidiger aus Regensburg ein Bein zu stellen. Mit dabei noch Bezirksoberligist TV Barbing und die Vilspanther aus Theuern, die als Kreisligist zwar nur das „Leichtgewicht“ in dieser Gruppe darstellen, sich aber durch gute Leistungen in der Vor- und Zwischenrunde durchaus schon etwas Respekt erarbeitet haben.

Mit leichter Verzögerung beginnt schließlich das Hallenspektakel Standesgemäß wird das Turnier  mit der Begegnung des Titelverteidigers gegen den Gastgeber aus Leonberg eröffnet. Fünf Minuten brauchen die Domstädter, um sich warmzuspielen. Doch dann geht’s Schlag auf Schlag, und am Ende steht mit einem 3:0 der erwartet deutliche Sieg. Doch gleich im nächsten Spiel dieser Gruppe die erste kleine Überraschung: mit einem knappen 1:0 besiegt die Mannschaft aus Regenstauf die SpVgg Weiden, schiebt sich damit auf den zweiten Platz – und verteidigt diesen bis zum Ende der Gruppenphase. Dem SC Regensburg genügen zwei torlose Unentschieden, um den ersten Platz in dieser Gruppe ganz locker unter Dach und Fach zu bringen. Für die SpVgg Weiden als abschließenden Dritten und den SV Leonberg als Letzten der Gruppe sind dagegen sämtliche Titelträume bereits ausgeträumt.

Gleich im ersten Spiel der Gruppe B treffen die beiden Gruppenfavoriten TSV Neudorf und TV 1880 Nabburg aufeinander. Bis wenige Sekunden vor Schluss sieht alles nach einem torlosen Unentschieden aus. Doch dann in allerletzter Sekunde noch ein 10-Meter-Strafstoß für den TSV. Leichte Verwirrung um die Freistoßmodalitäten bei Spielerinnen und dem Schiedrichter,  und der erste (Fehl-)versuch muss wiederholt werden. Und tatsächlich - der zweite Versuch sitzt ! Ein denkbar knapper 1:0 Sieg damit für die Mannschaft aus Neudorf. Und nun endlich greifen auch die Vilspanther erstmals ins Geschehen ein.

Von der Theorie her sieht der Plan für die Theuerner Mannschaft in etwa so aus :  Ein Auftaktsieg gegen Mitaußenseiter TV Barbing, und dann noch irgendwie einen Erfolg gegen Nabburg oder Neudorf – und der Weg ins Halbfinale wäre frei. Doch leider bleibt es bei der Theorie. Denn in der Praxis sehen die Fans der Vilspanther zwar eine optische Überlegenheit ihrer Mannschaft, die jedoch kaum zu zwingenden Chancen führt. Vor allem das sonst so viel gelobte schnelle Kombinationsspiel findet so gut wie gar nicht statt, und am Ende der Begegnung bleibt es so bei einem trostlosen 0:0.  Zu wenig eigentlich, wenn man tatsächlich Ambitionen auf ein Halbfinale anmelden will. Doch es kommt noch schlimmer – viel schlimmer sogar. Denn in der nächsten Partie gegen den TV 1880 Nabburg läuft praktisch alles schief, was schief laufen kann. Viel zu schnell geht der Bezirksoberligist in Führung, und nach einer direkt und hart auf‘s Tor geschossenen Ecke fälscht die Theuerner Torfrau Constanze Gierl den Ball unglücklich zum 0:2 in die eigenen Maschen ab. Dann sogar noch der dritte Treffer für die Nabburger, bei denen in diesem Spiel alles wie am Schnürchen läuft. Ganz anders auf der Gegenseite, wo die Vilspanther ihre wenigen Chancen einfach nicht nützen können oder aber an der gut haltenden Nabburger Torfrau Sonja Theierl scheitern. Symptomatisch für die Begegnung eine Szene kurz vor Schluss der Partie, als ein Schuss von Miriam Geitner vom rechten an den linken Innenpfosten prallt und dann ins Feld zurückspringt. Dann ist Schluss, und mit 0:3 verliert der Kreisligist zwar deutlich, aber absolut nicht unverdient diese Partie. Und ist damit raus aus diesem Turnier. So glauben zumindest die meisten Spielerinnen und auch viele der mitgereisten Fans unmittelbar nach der Partie. Erst ein erneutes und genaues Nachrechnen der Ergebnisse bringt dann aber die überraschende Erkenntnis – ein Sieg gegen den TSV Neudorf würde tatsächlich reichen, um doch noch das Halbfinale zu erreichen. „Schuld“ an dieser allerletzten Chance ist der TV Barbing, der sich mit zwei torlosen Unentschieden durchs Turnier gemogelt hat und dann im letzten Gruppenspiel völlig unverhofft den gerade noch so glänzend aufspielenden TV Nabburg mit einem 3:1 aus dem Turnier wirft. Doch angesichts der bisher gezeigten Leistungen mögen selbst die eingefleischtesten Vilspanther-Fans nicht mehr so recht an einen Erfolg ihrer Mannschaft glauben. Schon gar nicht gegen den Landesligisten aus Neudorf, der zudem im bisherigen Turnierverlauf noch kein einziges Gegentor zugelassen hat. Doch was dann passiert, ist fast schon ein Stück Fußballgeschichte, zumindest aber (aus Sicht der Theuerner) ein Wintermärchen. Denn vom Anstoß weg explodieren die Vilspanther förmlich. Die ganze Mannschaft ist jetzt in Bewegung, der Ball läuft mit Hochgeschwindigkeit durch die eigenen Reihen, und die Mannschaft ist gegenüber den ersten beiden Spielen beim besten Willen nicht mehr wiederzuerkennen. Schwer zu sagen, ob der Landesligist seinen Gegner vielleicht doch etwas unterschätzt hat oder ob der Theuerner Trainer Bernd Polster in der Kabine die genau richtigen Worte gefunden hat. Wie dem auch sei - in den der ersten Minuten der Partie wird die Mannschaft aus Neudorf förmlich vom Kreisligisten überrollt. Es ist noch keine Minute gespielt, als Miriam Geitner mitsamt dem Leder auf und davon ist und den Ball zur 1:0 Führung in das Netz des Neudorfer Gehäuses drischt. Riesiger Jubel, Anstoß Neudorf, Balleroberung Theuern, Miriam Geitner kommt erneut zum Schuss – und es steht 2:0 für den Außenseiter. Doch damit nicht genug. Denn kaum ist der fällige Anstoß ausgeführt, erkämpfen sich die Vilspanther erneut den Ball. Dann geht’s ruck-zuck, und es steht sage und schreibe 3:0. Und wieder ist es Miriam Geitner, die ins Schwarze trifft ! Drei Tore des Außenseiters innerhalb von zwei Minuten durch dreimal dieselbe Spielerin – wo hat man so etwas schon gesehen ? Sichtlich geschockt von diesem Auftakt kommt der Landesligist nur ganz allmählich ins Spiel, ohne sich jedoch im weiteren Verlauf noch nennenswerten Chancen erspielen zu können. Und so endet diese denkwürdige Begegnung mit 3:0 für den Kreisligisten. Nabburg und Neudorf ausgeschieden, Theuern und Barbing weiter – wer hätte das nach den ersten Spielen auch nur ansatzweise für möglich gehalten ?

Tatsächlich schafft es der TV Barbing, im ersten der beiden Halbfinale den Schwung aus der Gruppenphase mitzunehmen, und zieht nach einem knappen 1:0-Sieg gegen den TB/ASV Regenstauf  ins Finale der Bezirksmeisterschaft ein. Im zweiten Halbfinale treffen die Damen des TSV Theuern auf den SC Regensburg. Fünf lange Jahre nennt der Bayernligist den Bezirksmeistertitel nun schon sein eigen. Doch auch wenn ihn nicht weniger als vier Spielklassen vom seinen Gegner aus Theuern trennen – man durchaus Respekt vor der Mannschaft von der Vils. Schließlich kennen sich viele der Spielerinnen noch gut aus Juniorinnenzeiten; einige Spielerinnen in Reihen der Domstädter haben sogar schon einmal kurzzeitig bei den Vilspanther gespielt. Deshalb sehen die Zuschauer von Beginn an zwei hochkonzentrierte Mannschaften, die sich auch in punkto Einsatz nichts schenken. Doch zunächst sieht erst einmal alles danach aus, als würde der haushohe Favorit seiner Rolle auch in diesem Spiel vollauf gerecht werden. Denn fast planmäßig geht der SC schon sehr früh durch Katharina Rheinheimer in Führung. Und nicht nur das. Denn bereits nach drei Minuten hat der TSV Theuern drei Fouls auf seinem Konto angehäuft. Entsprechend den Futsalregeln bedeutet das, dass jedes weitere Foul mit einem 10-Meter-Strafstoß geahndet werden würde. Doch die Vilspanther beweisen Moral. Und auch die Regensburger Mannschaft begeht nun eine ganze Reihe von Fouls, und statt dem Bayernligisten hat nun plötzlich der Kreisligist gleich dreimal die Chance, durch einen 10-Meter-Strafstoß zum Erfolg zu kommen. Doch auch wenn alle drei dieser guten Ausgleichsmöglichkeiten nicht genutzt werden können – das Spiel beginnt sich immer mehr zugunsten des Außenseiters zu verschieben. Und nach einer schnell ausgeführten Ecke ist es schließlich Anne Wagner, die am schnellsten reagiert und das Leder zum vielumjubelten Ausgleich im Regensburger Tor unterbringt. Der Titelverteidiger mobilisiert nun noch einmal alle Kräfte, doch auch die Vilspanther werfen noch einmal alles in die Waagschale. Und so bleibt es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 1:1. Eine tolle Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Doch natürlich muss nun ein Sechsmeterschießen die Entscheidung bringen. Miriam Geitner beginnt, verwandelt sicher und bringt die Theuerner mit 2:1 in Führung. Dann der SC Regensburg, doch gleich der erste Versuch geht deutlich am von Constanze Gierl gehüteten Tor vorbei. Jetzt ist Kapitän Lena Götz an der Reihe. Der Schuss kommt zwar nicht ganz optimal, findet aber trotzdem noch den Weg ins Tor und bringt die Theuerner mit 3:1 in Front. Dann Katharina Rheinheimer, die schon in der regulären Spielzeit erfolgreich war. Sicher verwandelt sie auch diesen Strafstoß, und als die Vilspanther mit dem nächsten Versuch an der Regensburger Torfrau Andrea Rotter scheitern, ist plötzlich alles wieder offen. Doch gleich beim nächsten Versuch der Regensburger pariert Constanze Gierl prächtig, Lisa-Marie Merkl trifft zum 4:2, und plötzlich sind die Vilspanther ganz nah dran am Erfolg. Simone Wollitzer verkürzt zwar auf 4:3, doch wenn Anne Wagner nun für Theuern trifft, dann ist das der Einzug ins Finale. Doch der platziert und scharf geschossene Ball klatscht an die Unterkante der Latte – und springt von dort zurück ins Feld ! Die Spannung in der Halle ist jetzt förmlich mit den Händen greifbar. Die letzte Schützin des SC Regensburg läuft an,  schießt – und Constanze Gierl hält ! Schluss, Aus, Vorbei ! Der Kreisligist hat gewonnen, der Bayernligist ist besiegt und eine seit fünf Jahren anhaltende Serie ist gebrochen. Der Trauer bei den Regensburger Spielerinnen ist natürlich genauso verständlich wie der Jubel bei den Theuerner Damen, die nun ganz nah dran sind an der großen Sensation. Nur der TV Barbing kann das noch verhindern. Doch vom Anpfiff des Finalspiels um den Bezirkspokal weg ist klar – das werden sich die Vilspanther hier und heute nicht mehr nehmen lassen. Derart souverän beherrscht die Mannschaft von Bernd Polster dieses Finale, dass der erste Treffer nur eine Frage der Zeit zu sein scheint. Und so kommt es dann auch. Anne Wagner in der fünften Minute legt den Grundstein des Erfolges nach platzierten Abschluss aus halbrechter Position. Lena Götz nach toller Vorarbeit von Miriam Geitner erhöht nur zwei Minuten später auf 2:0, und erneut zwei Minuten später ist es Lisa-Marie Merkl, die mit ihrem 3:0 den Sieg endgültig unter Dach und Fach bringt. Nach dem Schlusspfiff riesiger Jubel bei der Mannschaft und den Fans, denn die Sensation ist perfekt :  der Kreisligist aus Theuern hat die Bezirksmeisterschaft der Oberpfalz für sich entschieden. Und fährt damit auch als deren Vertreter zur Bayerischen Meisterschaft, die damit erstmals überhaupt einen Kreisligisten im Starterfeld aufweisen wird.

Wie Bezirksvorsitzender Max Karl bei der anschließenden Siegerehrung betonte, begleiten die Siegermannschaft die besten Wünsche nicht nur der Bezirksleitung, sondern auch aller Mannschaften nach Ochsenfurt, wo am 16.02. um 11:00 das Turnier um die Bayerische Meisterschaft angepfiffen wird. Er sei sich sicher, so Karl, dass die Vilspanther die Oberpfalz dort würdig vertreten werden. Leicht wird das natürlich nicht sein, denn beim "EON-Cup" warten auf die Theuerner Damen Mannschaften, die bis hinauf in der zweiten Bundesliga spielen. Schwindelerregende sechs Klassen höher also als der kleine Kreisligist von der Vils. Man darf also zu recht gespannt sein, wie sich die M;annschaft um Bernd Polster in diesem Umfeld schlagen wird.

 
 
 

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