2015-01-25 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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Hallen-Bezirksmeisterschaft

Finale in Maxhütte-Haidhof

Wie sie's gemacht haben, das bleibt ihr Geheimnis  -  aber dass sie's gemacht haben, das ganz sicher nicht !

Die Vilspanther besiegen im Finale der Hallenbezirksmeisterschaft 2015
den Bayernligisten SC Regensburg und verteidigen damit den Titel des Oberpfalzmeisters der Frauen. Nach einem 0:0 am Ende der regulären Spielzeit setzen sich die Theuerner Mädels mit 7:6  in einem hochdramatischen Sechsmeterschießen durch. Gratulation an die Mannschaft, Trainer und Betreuer zu diesem erneuten und einfach unglaublichen Erfolg.  

Man könnte sich dran gewöhnen. Naja, eigentlich hat man sich ja sogar schon dran gewöhnt. Gemeint ist die Teilnahme einer Vilspanther-Mannschaft an einer Endrunde um die Bezirksmeisterschaft. Und wieder einmal sind's die Frauen, die hier und heute nach einem Titel greifen. Allerdings sehen sich die Theuerner Mädels in diesem Jahr mit einer etwas kuriosen Ausgangslage konfrontiert. Denn vom Papier her ist der Bezirksligist zwar eigentlich der klare Underdog im Feld der Bezirksober-, Landes- und Bayernligisten. Ungeachtet dessen wird man aber wird im Vorfeld neben dem SC Regensburg trotzdem als einer der ganz heißen Titelanwärter gehandelt. Nun ja, kann man aber irgendwie auch nachvollziehen – schließlich ist man ja so ganz nebenbei auch Titelverteidiger in diesem Wettbewerb…

Die vor einigen Wochen durchgeführte Gruppenauslosung bescherte der Mannschaft von Trainer Bernd eher gemischte denn pure Glücks-Gefühle. Lauter "gute alte Bekannte" finden sich in dieser äußerst stark besetzten Gruppe "B". Neben dem hartnäckigen Verfolger Nummer 1 in der Bezirksliga, dem SV Altenstadt/Voh. darf da natürlich auch der TV Barbing nicht fehlen, dem man seit frühester Fußballkindheit bei diversen Final- und Endspielrunden mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder mal begegnet. Komplettiert wird die Gruppe dann ausgerechnet durch den SC Regensburg. Der Mannschaft also, die von der Spielklasse her am ehesten Ansprüche auf den Titel anmelden darf und das wohl auch muss. Und die ganz sicherlich höchstes Interesse daran hat, den Theuernern (oder heißt das Theuerinnen ???) den heiß begehrten Titel des Bezirksmeisters, den man viele Jahre lang selbst sein eigen nennen durfte, in diesem Jahr wieder abzuknöpfen.

Es dauert eine ganze Weile, bevor's dann endlich los geht. Mit einiger Verspätung, da unmittelbar zuvor noch die U15-Mädchen um die letzten Fahrkarten zu ihrer eigenen Bezirksmeisterschaft kämpfen. Vielleicht ein gutes Omen, dass die jüngere Vertretung der Vilspanther sich hier auf den letzten Drücker ebenfalls für die Endrunde qualifizieren konnte und nun natürlich den großen "Mädels" von der Tribüne aus die Daumen drücken kann. Einer altehrwürdigen Überlieferung folgend beginnt das Turnier dann traditionsgemäß mit der Gruppe "A". Hier gibt der TSV Neudorf eindeutig den Ton an und sieht bereits nach dem ersten souveränen Sieg gegen den FC Schwarzenfeld wie ein sicherer Kandidat für's Halbfinale aus. Offen scheint hier lediglich zu sein, wer dem Landesligisten als zweite Mannschaft in die Endrunde folgen darf. So wie's aussieht, hat hier wohl Gastgeber SV Leonberg nach dem knappen 2:1 gegen den FC Thalmassing zunächst einmal die besseren Karten. Nach diesen beiden Spielen geht's aber dann endlich auch in der Gruppe "B" los. Kurz kann man von der Tribüne aus noch zusehen, wie sich hier der Turnierfavorit aus Regensburg sichtlich schwer tut gegen den Lokalrivalen aus Barbing und gerade Mal ein mühsames 1:0 über die Zeit schaukelt. Doch das notieren die Spielerinnen so kurz vor dem eigenen Match ohnehin nur noch am Rande.


In ihrem ersten Spiel in dieser Finalrunde sehen sich die Vilspanther dem SV Altenstadt gegenüber. Unwillkürlich denkt man dabei natürlich an die Begegnung im Freien zurück, als die Theuerner relativ lange brauchten, um den am Ende schließlich doch noch deutlichen Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Heute sind's nur zwölf Minuten – und das kleine Törchen muss man in dieser kurzen Zeit auch erst mal treffen. Zu allem Überfluss muss man sich dann auch noch diese scheußlichen gelben Leibchen überstreifen. Mein Gott, wie das aussieht – geht farblich ja gar nicht ! Sieht aus wie ein Trupp von Parkplatzordnern in Warnwesten bei einem Betriebsausflug… ;-)  Doch die Mädels scheint das alles nur wenig bis gar nicht zu belasten. Schwungvoll gehen sie in die Partie, geben von Anfang an Vollgas und vor allem deutlich den Ton an. Und als schon nach kurzer Zeit der Führungstreffer fällt, wird's sogar noch besser. Weiter und weiter wirbeln die Vilspanther über das Parkett der Nordgauhalle in Maxhütte-Haidhof, und am Ende steht ein ebenso deutlicher wie verdienter 3:0-Erfolg über den SV Altenstadt.

Nur zwei Spiele Pause gibt's danach, während der der TSV Neudorf mit einem 4:0-Kantersieg gegen den SV Leonberg vorzeitig alles klar macht. Im anderen Spiel nehmen sich der FC Schwarzenfeld und der FC Thalmassing mit einem 1:1 gegenseitig die Punkte weg, so dass die Entscheidung in der Gruppe "A" wohl erst im letzten Spiel fallen wird. Und dann wird's auch schon wieder ernst für die Vilspanther….

In dieser zweiten Partie trifft die Mannschaft von der Vils auf den TV Barbing. Dessen doch recht knappe Niederlage gegen den SC Regensburg war ein deutliches Warnzeichen an alle Beteiligten, dieses Spiel bloß nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch zunächst scheint auch hier alles nach Plan zu laufen. Schnell hat man in diesem Spiel die Oberhand gewonnen, und bereits kurz nach Beginn erzielt Miri den wichtigen Führungstreffer. Und das trotz der gewollt/gekonnt defensiven Spielweise der Mannschaft aus dem Regensburger Vorort. Die Vilspanther bleiben auch nach der Führung weiter dran, doch trotz einiger guter Chancen will es einfach nicht klappen mit einem zweiten Treffer. Und dann wenige Minuten vor dem Ende die kalte Dusche: ein einziger Fehler in der Abwehrarbeit eröffnet den Barbingern die eine große Chance – und die reicht auch. 1:1 steht's plötzlich. Dieses Unentschieden könnte sich fatal auswirken auf die Theuerner Ambitionen in diesem Turnier, und so probiert die Mannschaft nochmal alles. Doch wie das oft so ist in solch einer Situation – mehr als ein ebenso wuchtiges wie sinnloses Anrennen gegen das angesichts des Ausgleichs wiedererstarkte Abwehrbollwerk aus Barbing kommt dabei nicht mehr heraus. Als dann die Schlusssirene ertönt, stehen sowohl Trainer als auch Spielerinnen die Sorgen um den weiteren Turnierverlauf deutlich ins Gesicht geschrieben. Ganz abgesehen von gewissen schwarzmalenden Schreiberlingen hoch droben auf der Tribüne…

Wie erwartet gibt sich danach der SC Regensburg in seiner Partie gegen den SV Altenstadt keine Blöße, schießt die Mannschaft aus Vohenstrauß mit einem deftigen 5:0 aus dem Turnier und beendet damit schon mal eine ganze Reihe möglicher Gedankenspiele der Vilspanther-Fans. Für die steht nun fest: im nächsten Spiel gegen den SC muss zumindest ein Punkt her, ansonsten hat man es nicht mehr selbst in der Hand, was hier und heute passieren wird. Im Anschluss an diese Partie erkämpfen sich in der anderen Gruppe die Leonberger ein 0:0 gegen den FC Schwarzenfeld, was für den zweiten Platz in dieser Gruppe reicht und damit zugleich den doch etwas überraschenden Einzug ins Halbfinale für die Hausherren bedeutet. Weniger überraschend dagegen das abschließende 3:1 des TSV Neudorf, der damit sein drittes Spiel in Folge gewinnt und damit als Gruppenerster der Gruppe "B" ebenfalls in das Halbfinale einzieht.

Schließlich ist es soweit, und auf dem Parkett stehen sich zwei der großen Turnier-Favoriten Aug in Aug gegenüber. Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang Januar in Rosenberg fegte der SC den TSV noch mit einem lockeren 4:0 vom Platz. Dieses Ergebnis mag der einen oder anderen Spielerin immer noch im Kopf herumspucken. Aber jetzt ist jetzt und hier ist hier… Und vom Anstoß weg geht's ab wie die Feuerwehr. Es ist ein Klassespiel, dieses entscheidende Spiel in der Gruppe "B", gar keine Frage; vielleicht sogar das beste Match dieser Bezirksmeisterschaft. Die mehr als vollbesetzte Tribüne in der Nordgauhalle gerät wiederholt in Schwingungen angesichts der Darbietung der beiden Mannschaften auf dem Spielfeld. Die Vilspanther suchen ihr Heil in der Offensive und sind damit auch schnell erfolgreich. Sehr schnell und sehr erfolgreich sogar.  Nadine ist es, die ihre Mannschaft bereits früh in Führung bringt. Und damit nicht genug. Denn k
eine zwei Minuten später ist es erneut Nadine, die auf halbrechts abzieht. Dieses Mal klatscht das Leder aber nur an den Pfosten des Regensburger Tores. Das Stöhnen der versammelten Anhängerschar angesichts dieser dem Holzgebälk zum Opfer gefallenen Chance ist noch nicht ganz verklungen, als es sich jäh in großen Jubel verwandelt. Denn die mitgelaufene Laura taucht goldrichtig und genau zum richtigen Zeitpunkt vor dem plötzlich verwaisten Tor auf und braucht das vom Pfosten abprallende Spielgerät nur noch einzuschieben. 2:0 für den Bezirksligisten ! Anstoß, und weiter geht's mit unverminderter Geschwindigkeit. Die Theuerner begehen klugerweise nicht den Fehler, sich jetzt auf die Defensive zu beschränken, sondern behalten das Spielgeschehen weiter in der Hand. Der SC, der ja schon sicher im Halbfinale steht, will natürlich hier ebenfalls gewinnen – aber der allerletzte Tropfen Leidenschaft scheint zumindest in dieser Partie (noch) zu fehlen. Einige weitere gute Chancen für die Theuerner bleiben ungenutzt, aber auch Torfrau Steffi bekommt nun einiges zu tun. Doch bis zum Spielende passiert nichts (Zählbares) mehr und mit 2:0 gewinnen die Vilspanther dieses Spiel – und das auch absolut verdient. Mit diesem Ergebnis hat man zudem im letzten Moment auch noch SC in der Tabelle überholt und trifft nun im Halbfinale als Gruppenerster auf den SV Leonberg, während es die Regensburger dort mit der bis dahin stark aufspielenden Mannschaft aus Neudorf zu tun bekommen.

Nach dem durch die vorangegangenen Resultate bedeutungslos gewordenen Spiel des TV Barbing gegen den SV Altenstadt folgt eine kurze Pause, in der praktischerweise gleich das Viertelfinale im Bezirkspokal ausgelost wird. Natürlich im Bezirkspokal auf Großfeld und im Freien, was aber einige Zuschauer nicht ganz richtig mitbekommen und deshalb kurzzeitig leicht verstört wirken. Schön für die Vilspanther, dass sie auch in diesem Wettbewerb noch vertreten sind – aber die Konzentration gilt natürlich jetzt voll und ganz der heutigen Hallenbezirksmeisterschaft und dem in Kürze anstehenden Halbfinale...

Zunächst einmal ermitteln der SC Regensburg und der TSV Neudorf den ersten der beiden Finalisten. Doch wer nun gemeint hatte, der SC hätte durch die vorangegangene Niederlage an Selbstvertrauen verloren, sieht sich sehr schnell eines Besseren belehrt. Ohne große Umstände wird der TSV Neudorf ans Ende aller Träume befördert, und der zugehörige 2:0-Sieg für die Domstädter in dieser Partie geht auch wirklich absolut in Ordnung.

Dann sind die Vilspanther dran. Mit deutlich angezogener Handbremse dieses Mal, denn auch wenn es keiner so richtig zugeben mag – mit den Gedanken ist man hier und da schon ein Stück weiter im Turnier und beim erhofften Finale. Ein gefährliches Spiel ist das – doch die Rechnung geht voll auf. Denn die Spielerinnen müssen sich in dieser Partie nur spärlich verausgaben und schonen sich sichtlich für das angestrebte Finale. Strapaziert werden allenfalls die Zuschauer - aber das auch nur bis zum frühen Treffer zum 1:0 durch Nadine. Diese junge Dame hatten wir heute schon des Öfteren beim Jubeln gesehen, ihr dritter Treffer in diesem Turnier war das nun schon. Auch das Schreckgespenst eines plötzlichen Ausgleichs verflüchtigt sich kurz danach, als Anne vorzeitig alles in die richtigen Bahnen lenkt und für ihre Mannschaft das Finale bucht. Die restliche Spielzeit geschieht nur noch wenig Spektakuläres auf dem Spielfeld, aber das kann den Vilspanthern ja nur recht sein. Kurzer Jubel dann nach dem Schlusspfiff, doch gleich danach gilt die gesamte Aufmerksamkeit schon dem anstehenden Finale.

Das Turnier nimmt unterdessen seinen Fortgang mit den Platzierungsspielen. Der SV Altenstadt holt sich vor Thalmassing noch den siebten Platz, der TV Barbing vor dem FC Schwarzenfeld den fünften Rang. Und noch während sich der TSV Neudorf anschickt, den SV Leonberg mit einem 2:0-Sieg auf Rang vier dieser Bezirksmeisterschaft zu verweisen, beginnt sich bei den Zuschauern schon allmählich der Puls zu beschleunigen. Und schließlich ist es dann soweit: Anpfiff des Finales um den Bezirkspokal der Oberpfalz 2015 !

Es dauert nicht lange, und der versammelten Fangemeinschaft droben auf der Tribüne wird klar – dieses Spiel hat ein völlig anderes Drehbuch als noch die Begegnung eine gute Stunde zuvor. Denn dieses Mal ist der SC ebenfalls mit allerletzter Konsequenz bei der Sache. Auch sieht die taktische Vorgabe für den Bezirksligisten nun spürbar anders aus, denn die Vilspanther gehen diese Partie deutlich defensiver, ja vielleicht sogar etwas zu defensiv an. Der Bayernligist hat dadurch eindeutig mehr vom Spiel, während die Theuerner zunehmend mehr mit Reagieren als mit Agieren beschäftigt sind. Dennoch ist es natürlich eine packende Partie mit Chancen auf beiden Seiten. In der Theuerner Hälfte hat Steffi nun richtig gut zu tun, während ihr Gegenüber zwar nicht ganz so oft gefordert wird, doch in den brenzligen Situationen ebenfalls auf dem Posten ist. Nadine scheitert mit einem Tempogegenstoß nur ganz knapp, Steffi pariert im Gegenzug gerade noch rechtzeitig, Miri setzt einen Freistoß hauchdünn neben das Tor. Doch ein Tor fällt zunächst mal weder hüben noch drüben. Und so tickt die Zeit langsam aber sicher herunter, ohne dass man mit Sicherheit sagen könnte, wer denn dieses Spiel am Ende wohl eher gewinnen wird. Nur noch fünf Minuten sind zu spielen, als plötzlich eine Situation am rechten Strafraumrand der Vilspanther für viel Gesprächsstoff und auch jede Menge Emotionen auf den Rängen sorgt. Die linke Stürmerin der Regensburger wird von halbrechts halbhoch angespielt, lässt den Ball nach vorne abtropfen, zieht ab – und der Ball ist im Netz ! Verständlicherweise bricht angesichts dieses Treffers großer Jubel bei den Regensburger Fans aus – allerdings nur für ein, zwei Sekunden. Denn der Schiedsrichter gibt nach kurzem Überlegen den Treffer nicht ! Eine ganz knifflige Situation – nicht nur für den Schiedsrichter, der in Sekundenbruchteilen diese ebenso schwierige wie weitgreifende Entscheidung fällen muss. Sondern auch für den Verfasser dieser Zeilen, dessen Herz naturgemäß zu weit über hundert Prozent für die Vilspanther schlägt, der aber trotzdem den Ehrgeiz hat, aus einer möglichst objektiven Sicht heraus die Situation zu beschreiben. Da sich die Szene aber unmittelbar vor dem Sitzplatz des besagten Schreiberlings abgespielt hat, besteht zumindest in diesem Fall eine gute Chance, dieser schweren Aufgabe auch gerecht zu werden. Denn tatsächlich : es war wohl wirklich ein Handspiel, da durch die betreffende Spielerin der Ball im Lauf mit einer zwar leichten, aber dennoch spürbaren Bewegung des angelegten Oberarms in eine andere Richtung mitgenommen wurde. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass der Unparteiische in dieser Situation überhaupt den Mut für diese Entscheidung aufbringt. Denn im entscheidenden Moment stehen die betroffenen Akteure für ihn denkbar ungünstig und versperren ihm die direkte Sicht auf das Geschehen. Hut ab also vor dieser (richtigen) Entscheidung, die er eigentlich nur aus der Flugbahn des Balles ableiten konnte. Auf der Tribüne wird das Ganze natürlich stark unterschiedlich bewertet, je nachdem, durch welche Vereinsgläser man die Situation auf dem Spielfeld betrachtet hat. Das Tohuwabohu auf den Rängen hat sich immer noch nicht ganz gelegt, da kommt es auf dem Hallenboden gleich zur nächsten umstrittenen Entscheidung. Miri eilt, von einem Extra-Schuss Adrenalin deutlich beflügelt, mitsamt dem kleinen Futsal-Bällchen in Richtung des gegnerischen Tores. Die vielversprechende Szene wird aber kurz vor dem Strafraum jäh gestoppt, als sie von zwei Regensburgerinnen in die Zange genommen wird. So zumindest möchte es die Theuerner Fangemeinschaft beurteilt haben, während die Fraktion der Gegenseite naturgemäß das exakte Gegenteil ("da war gar nichts") gesehen haben will und dafür sogar höchstpersönlich die Hände ins Feuer legen würde. Besondere Brisanz erhält die Szene vor allem dadurch, dass es hier um das vierte Foul geht – also im Falle eines Pfiffes ein Strafstoß verhängt werden müsste. Im Nachhinein und mit einigem Abstand muss man den Schiri wohl erneut loben, der in dieser kniffligen Situation zugunsten des gesamten Spiels entscheidet und nicht aktiv in den Ausgang dieser Partie und damit der Bezirksmeisterschaft eingreift. "Fingerspitzengefühl" nennt man das wohl. Und damit ist jetzt nicht gemeint, dass hier womöglich eine "Konzessionsentscheidung" getroffen wurde…

Spielerinnen, Trainer, Zuschauer – sie alle sind mittlerweile sichtlich am Ende mit ihren Nerven. Auf dem Feld wird unterdessen verbissen weiter um jeden Ball gekämpft, während aber auf der Anzeigetafel schon die letzten Sekunden herunterticken. Schließlich ertönt dann die unvermeidliche Sirene, womit gleichzeitig schon mal eines fest steht : der diesjährige Bezirksmeister wird per Sechsmeterschießen ermittelt werden. Und während nun die beiden Trainer eifrig damit beschäftigt sind, Freiwillige für das Unternehmen „Der goldenen Schuss" anzuwerben, beschäftigen sich die Zuschauer ausgiebig mit dem möglichen Ausgang der anstehenden Entscheidung. Immerhin haben die Vilspanther ihre letzten beide Turniere jedes Mal im Endspiel verloren. Und das ausgerechnet immer gegen Mannschaften, die sie zuvor noch in der Gruppenphase besiegt hatten. Ein denkbar schlechtes Omen also. Auf der anderen Seite aber hat man vor einem Jahr an exakt gleicher Stelle den SC Regensburg im Halbfinale aus dem Turnier gekegelt – und das ausgerechnet per Sechsmeterschießen auf exakt das gleiche Tor ! Schwierig also, heute eine verlässliche Prognose abzugeben. Ein Knöchelchen werfender Schamane hätte in diesen Minuten mit den wild spekulierenden Tribünengästen wahrscheinlich das Geschäft seines Lebens gemacht…

Unterdessen haben die beiden Trainer die Werbeaktion bei ihrer jeweiligen Mannschaft erfolgreich beendet, und etwas schweren Schrittes trotten die zwölf Auserwählten nun in Richtung Mittellinie. Der Schiri lässt noch schnell seine eigens dafür mitgebrachten Ersparnisse durch die Luft wirbeln, und kurz danach steht dann auch fest, dass die Vilspanther anfangen dürfen bei diesem Showdown der Superlative…

Merkwürdig, was einem von den nun folgenden nervenzerfetzenden Minuten so alles in Erinnerung bleibt. Die vielen Fingernägel zum Beispiel, die während der dramatischen Ereignisse auf dem Spielfeld hemmungslos und in großer Stückzahl auf der Tribüne zerkaut werden. Oder die schneeweißen Fingerchen, die nach kurzer Zeit vor lauter Daumendrücken so blutleer sind wie eine Jungfrau nach einem Vampirbesuch. Und natürlich auch die ohnmächtige Verzweiflung der Theuerner Fans, als die Vilspanther zweimal bei ihren Versuchen scheitern und alle Trümpfe plötzlich bei den Regensburgern liegen. Oder auch das Gefühl purer Erleichterung nur wenige Sekunden später, als Steffi zweimal parieren kann und beide Mannschaften wieder gleichauf liegen. Schuss um Schuss wird auf das kleine schwarz-weiß bemalte Gehäuse abgefeuert, und ehe man sich's versieht, sind alle Feldspieler bereits einmal und dabei mehr oder weniger erfolgreich an der Reihe gewesen. Aktueller Spielstand : 3:3. Jeder Fehlschuss kann jetzt das schnelle und sofortige Ende aller Träume bedeuten. Und ausgerechnet jetzt sind die beiden Torfrauen an der Reihe… Steffi beginnt. Doch während droben auf der Tribüne die Anhängerschar und vor allem die nähere Verwandtschaft praktisch unmittelbar vor einem schweren Nervenzusammenbruch steht, wirkt die Theuerner Torfrau so entspannt als käme sie grade eben von einem Wellness-Wochenende. Steffi legt sich das Ding kurz zurecht. Und versenkt es dann absolut gekonnt in der Torecke (in welche verraten wir jetzt nicht, weil Steffi im Finale der Bayerischen Meisterschaft ja höchstwahrscheinlich auch nochmal ran muss J ). Doch auch ihr Gegenüber versteht sich durchaus auf's Geschäft und trifft ebenfalls. 4:4 steht es jetzt. Das Spiel des Schreckens beginnt also wieder von vorne, und die zwölf Auserwählten dürfen/müssen erneut ran. Auch die nächsten vier Versuche sitzen. 6:6 steht's mittlerweile, als Nadja zum zweiten Mal an der Reihe ist. Dieses Mal verwandelt die Nummer 3 der Vilspanther bombensicher, und der Bezirksligist geht mit 7:6 in Führung. Die nächste Regensburger Spielerin legt sich das Leder zurecht. Kurzer Anlauf. Der Schuss kommt zwar hart, aber relativ mittig auf Steffi – und die hält !!! Das ist die Entscheidung ! Sekunden später ist Steffi unter einem Berg von rotgewandeten Spielerinnen verschwunden, und auf der rechten Tribünenhälfte bricht tosender Jubel aus, während auf der linken Tribünenhälfte eher eine Stimmung herrscht wie beim Fischzug am Aschermittwoch. Was aber natürlich nur zu verständlich ist. Denn zum zweiten Mal hintereinander scheitert der SC Regensburg nun schon an der Theuerner Mannschaft – und das jedes Mal im Sechsmeter-Schießen. Verbleibt als schwacher Trost, dass man jedes Mal gegen den neuen Bezirksmeister unterlegen ist.

Die Vilspanther verteidigen damit nicht nur ihren Titel, sondern haben sich damit auch erneut für die Bayerische Meisterschaft qualifiziert. Diese findet dieses Mal am 8. Februar in Altötting statt. Und wenn man den Veranstaltungsort der Bayerischen unbedingt mit einer Wallfahrt in Verbindung bringen möchte, dann wäre das nicht einmal so verkehrt. Denn wie heißt es doch so schön : "Bei einer Wallfahrt steht nicht der Weg, sondern immer das Ziel im Vordergrund…". Und über diesen schönen Satz können wir in der Zwischenzeit ja mal in Ruhe nachdenken…

 

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