2014-07-05 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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Erdinger Meister Cup 2014

Landesfinale (TSV Allershausen)

Unter dem Motto "Unverhofft kommt oft" gingen die Damen bei der Endrunde des Erdinger Cups 2010 an den Start. Und zwar mit einer derart kurzen Vorlaufzeit, dass man am Ende trefflich darüber spekulieren konnte, was denn an diesem Tag alles möglich gewesen wäre, hätte man sich etwas eher darauf einrichten können. Aber immer schön der Reihe nach….


Eine knappe Woche ist es nun fast her, dass die Vilspanther beim Bezirksentscheid in Parsberg im Finale dem TV Nabburg im Achtmeterschießen unterlagen. Womit dann nicht nur der ausgelobte Trikotsatz, sondern auch die Teilnahme am Landesfinale abgehakt werden durfte und nun endlich auch der Deckel auf die überaus erfolgreiche Saison 2013/2014 draufgemacht werden durfte. Dachte man zumindest bis zum Freitag nachmittag. Denn da erreicht die Vilspanther eine Anfrage des BFV bzw der Organisatoren des Erdinger Cups, ob man denn nicht kurzfristig einspringen könne, da der eigentlich qualifizierte Vertreter des Bezirkes Oberpfalz kurzfristig abgesagt habe. Aus Spielermangel, so die lapidare Aussage. Naja… Angesichts der kurzen Vorlaufzeit und der bereits ausgerufenen Saisonpause liegt die Antwort auf die Anfrage eigentlich auf der Hand – nämlich ein klares "Nein -  geht beim besten Willen nicht". Trotzdem greifen Trainer Bernd und Betreuer Georg nach kurzer Rücksprache zum Hörer und telefonieren, bis die Drähte glühen - ein Bild, dass in den Zeiten eines Smartphones übrigens kaum noch zu verstehen und deswegen nur symbolisch gemeint ist. Und tatsächlich - entgegen aller Wahrscheinlichkeit hat man drei Stunden später eine zwar nur kleine, dafür aber ziemlich bunt gemischte Truppe beieinander. Doch nach dem olympischen Motto "Dabeisein ist Alles" springt man schließlich in die Bresche und macht sich keine fünfzehn Stunden später auf den Weg nach Allershausen.

Es ist schon beeindruckend, was die Organisatoren im schönen Oberbayern da so auf die Beine gestellt haben. Parsberg war nicht schlecht – Allershausen ist noch besser, so könnte man's zusammenfassen. Wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass heute auch das Wetter um Längen besser ist als noch eine Woche zuvor. Doch die tolle Anlage des TSV Allershausen kann sich wirklich sehen lassen, und auch der Rasen der Spielfelder ist von einem satten und saftigen Grün. Wie gerne wäre man hier ein Rindvieh. Aber eigentlich gibt's davon ja schon genug im Süden Bayerns ;-).

Ein langes, langes Turnier liegt vor dem Minikader von Trainer Bernd. Nur gut, dass auf dem Kleinfeld nur im Modus 6 gegen 6 gespielt wird; da sitzen wenigstens einige Auswechselspieler auf der Bank. Trotzdem fehlen heute schon so einige Leistungsträger; Gründe dafür gibt's reichlich. Neben der überfallartigen Turniereinladung ist es vor allem der an diesem Tag stattfindende Abi-Ball des MRG mit all den zugehörigen und seit langer Zeit terminierten Verschönerungs- und Restaurierungsarbeiten an den Teilnehmerinnen, der große Lücken in die Spielerliste der Vilspanther gerissen hat. Dass Alex an diesem Tag ihren 18. feiert, hilft da auch nur wenig. Aber wer sollte das auch ahnen… Wie auch immer - heute heißt es mit den Kräften hauszuhalten, während man auf der anderen Seite aber doch zumindest die Vorrunde überstehen und ins Viertelfinale einziehen will. Ein schmaler Grat also, auf dem sich die Mädels da heute bewegen. Da trifft es sich gut, dass die geplante Fünfergruppe "D" bereits vor Turnierbeginn auf vier Mannschaften zusammengeschmolzen ist, da der SV Pfaffenhofen (in Mittelfranken, nicht der Nachbar gleich nebenan) kurzfristig abgesprungen ist. Womit dann nun noch drei Spiele verbleiben, die in der Vorrunde zu absolvieren sind.

Zum Turnierauftakt sehen sich die Theuerner Damen der zweiten Mannschaft des Bayernligisten FC Karsbach gegenüber. Schwierig auszurechnen, wer da denn heute alles mit dabei ist. Und prompt beginnt das Spiel nicht unbedingt optimal für die Oberpfälzerinnen. Denn nach ein, zwei gar nicht mal so schlechten Angriffen auf das Tor der Unterfranken zeigen die dann gleich Mal wo der Hammer hängt und nageln den Ball vehement ins Tor von Torfrau Steffi. Spätestens jetzt fällt auf: die Theuerner Mädels spielen bei diesem Turnier praktisch als einzige einen völlig anderen Fußball. Während der Rest des Feldes eher dem körperbetonten Modell frönt und dies gerne auch mit dem englischen Spielstil verbindet, üben sich die Oberpfälzerinnen eher im schnellen Kurzpassspiel. Und dieses trägt in dieser ersten Partie dann schließlich doch noch Früchte : die Mädels drehen den Rückstand noch in einen 2:1 Sieg um. Nach dem Schlusspfiff deshalb auch große Erleichterung allenthalben, hat man doch dem vermeintlich stärksten Gegner in der Gruppe drei wichtige Punkte abgeknöpft und kann der nun folgenden Partie gegen den VfB Regensburg schon deutlich gelassener entgegensehen.

Es fehlt nicht viel, und gerade diese Gelassenheit hätte sich postwendend gerächt. Denn gegen die neben den Vilspanthern einzige Mannschaft aus der Oberpfalz geht man vielleicht doch etwas zu unkonzentriert in die Partie. Lange, lange sieht's danach aus, dass man sich in dieser Partie mit einem torlosen Unentschieden begnügen muss. Schuld daran ist vor allem die hervorragend haltende Torfrau des VfB, die den mitgereisten Fans aus Theuern ein ums andere Mal den Torschrei von den Lippen reißt. Dass dann der einzige Treffer durch Nadine gerade noch so eben über die Linie kullert und bei ein bisschen mehr Glück vielleicht sogar noch zu verhindern gewesen wäre, ist natürlich bitter für den VfB. Aber umso schöner für die Mädels von der Vils, die damit bereits sicher im Viertelfinale stehen.

Nun geht's im letzten Spiel der Vorrunde um den Gruppesieg gegen den SG Glött/Aislingen. Ausgerechnet in diesem Spiel muss man den Hauptplatz mit seinem wunderbaren grünen Streichelrasen verlassen und hinüberwechseln auf den Nebenplatz, der zwar auch grün, aber halt eben nur ein Trainingsplatz ist. Aber hey – das Leben ist kein Ponyhof ! Schließlich will hier jede der beiden Mannschaften gewinnen, um im Viertelfinale dem Mitfavoriten ETSV Würzburg II aus dem Wege zu gehen. Und so mühen sich beide Mannschaften redlich, in diesem Spiel erfolgreich zu sein. Was für die Vilspanther gleichbedeutend mit einem Unentschieden wäre, während die SG Glött/Aislingen zwingend einen "Dreier" braucht. Die Oberpfälzerinnen dominieren dieses Spiel, brauchen aber trotzdem eine ganze Zeitlang, bis es "klingelt". Das 2:0 fällt  vergleichsweise kurz danach, und auch wenn der Gegner aus Schwaben kurz vor Schluss noch einmal verkürzen kann, ist mit dem zweiten Treffer die Entscheidung praktisch so gut wie gefallen. Als Gruppenerster zieht die "Polster-Truppe" damit ins Viertelfinale ein. Erhoffen konnte man das sicherlich – erwarten aber nicht.

Gleichzeitig mit dem Einzug ins Viertelfinale beginnen nun auf einmal allenthalben wundersame Gedanken Blüten zu treiben. Und das nicht nur in den Köpfen der Spielerinnen. Immerhin steht man ja nun im Viertelfinale. Und ist es nicht so, dass sich der Hauptsponsor dieser Mega-Veranstaltung in Sachen Sponsoring durchaus nicht lumpen ließ ?  Das auf alle Fälle, denn für die ersten Drei dieses Turniers sind Preise ausgelobt, die einem die (Freuden-)Tränen in die Augen treiben. Schon der Trikotsatz für den dritten Platz liegt weit über der sonst handelsüblichen Urkunde samt Spielball. Und auch das vom Sponsor ausgerichtete Fest für 50 Personen für den Turnierzweiten fällt mehr als deutlich aus dem Rahmen des Normalen. Doch der Hammer ist natürlich das Trainingslager im europäischen Ausland für den Turniersieger. So etwas begegnet einem in der Tat nicht jeden Tag im Fußballer-Leben und beflügelt natürlich die Fantasien praktisch aller noch im Turnier befindlichen Mannschaften. Und als Draufgabe gibt's dazu noch einen Wanderpokal, in dem man gut und gerne ein Vollbad nehmen könnte und der zur Aufbewahrung wahrscheinlich einen eigenen Raum belegen würde.

Viertelfinale. Jetzt wird's naturgemäß schwerer, und auf die Mädels wartet nun die SpVgg Stegaurach. Die kennt man noch von damals aus der guten alten U17-Landesligazeit. Für diese Begegnung wechselt man hinüber zum noch fehlenden der drei "Doppelplätze" und hat dort ausgiebig Zeit, den Gegner zu studieren. Denn lange Zeit ist weit und breit kein Schiri aufzutreiben, und so braten die Spielerinnen eine ganz Weile in der sich immer kräftiger bemerkbar machenden Sonne. Dann geht's los, und mit zunehmender Spieldauer werden den mitgereisten Fans zwei Dinge klar. Zum einen, dass das eine enge Kiste werden wird in diesem Spiel. Und zum anderen, dass bei den Mädels nun langsam aber sicher die Kräfte schwinden. Und so steht die Begegnung lange Zeit Spitz auf Knopf. Nadine ist es schließlich, die die Vilspanther in Führung bringt und Anne kann sogar noch nachlegen. Doch der Gegner schlägt zurück, und die verbleibenden zwei Minuten zittern sich die Oberpfälzerinnen zu einem knappen, aber letztendlich doch verdienten  2:1 Sieg.

Woow – damit steht man jetzt tatsächlich im Halbfinale ! Nur noch einen Sieg, dann hat man in jedem Fall schon einen Platz auf dem Stockerl sicher. Doch in all die Freude mischt sich jetzt mehr und mehr die Erschöpfung bei den Spielerinnen. Knapp eine Stunde Spielzeit  hat der Minikader jetzt schon auf dem Buckel – auf dem Zweikampf-intensiven Kleinfeld wohlgemerkt. Zu allem Überfluss ist die anschließende Pause nicht gerade die längste. Denn keine halbe Stunde später treffen die Theuerner im ersten Halbfinale auf den FC Augsburg, während sich auf dem Platz gleich nebenan zeitgleich Turnierfavorit FC Ingolstadt mit dem ETSV Würzburg um den Finaleinzug streitet.

Los geht’s, und die Theuerner machen das eigentlich gar nicht so schlecht. Schließlich hat man im Laufe des Tages schon Gelegenheit gehabt, die FCA-Damen in Aktion zu sehen und hat durchaus die Stärken des Favoriten zur Kenntnis genommen. Deshalb ist die von Trainer Bernd angeordnete kontrollierte Offensive nicht die schlechteste Wahl. Und je länger das Spiel dauert, desto selbstbewusster und stärker werden die Oberpfälzerinnen. Auch Chancen gibt’s, und Mitte der Spielzeit sogar eine sehr gute. Doch Anne verzieht nach guter Einzelleistung ganz knapp und Lena kommt um einen Schritt zu spät, um den am Tor vorbeihuschenden Ball noch ins Tor zu grätschen. Zu mehr reicht‘s dann nicht mehr, reicht vor allem auch die Kraft nicht mehr. Und so steht am Ende des torlosen Spiels das unvermeidliche Achtmeterschießen. Nur nicht dran denken, dass dabei der Sieger schon mal mindestens eine Riesenfete sicher hat und obendrein die große Chance, demnächst in den sonnigen Süden zu düsen. Doch es kommt wie es kommen muss – die Augsburgerinnen sind am Ende die nervenstärkeren oder vielleicht auch einfach die geistig frischeren und gewinnen den Shoot-Out. Und die Vilspanther sind draußen – und natürlich untröstlich angesichts des unglücklichen Endes aller Träume.

Nach nur kurzer Pause geht’s dann schon wieder weiter und hinein ins Spiel um Platz drei gegen den hohen Turnierfavoriten FC Ingolstadt 04. Der Bayernligameister ist nämlich ebenso überraschend wie unglücklich gegen den ETSV Würzburg II und genau wie die Vilspanther erst per Achtmeterschießen aus dem Turnier geflogen. Zwar geht es in diesem Spiel um nicht weniger als einen nagelneuen Trikotsatz, doch bei den Theuerner Mädels ist nun endgültig „Ende Gelände". Nichts geht mehr, die Motivation ist dahin, und auch die letzten Kräfte sind jetzt weitestgehend aufgebraucht. Kein Wunder, dass das Spiel klar, deutlich und auch verdient mit 2:0 an den frischgebackenen Regionalligisten geht, während sich kurz danach der FC Augsburg den Turniersieg holt und damit zugleich auch eine hübsche Urlaubsreise bucht.



Fazit:

Zunächst muss man an dieser Stelle einfach mal erwähnen, dass der Erdinger Cup schon ein tolles Event ist. Gerade, dass man sich hier nicht eben einfach mal anmelden kann, macht auch irgendwie den Reiz aus. Zudem spielt man dabei auch mal gegen Mannschaften, die man nicht schon in- und auswendig kennt. Und wenn fünfzig Mannschaften gleichzeitig bei einem Turnier an den Start gehen, dann ist da naturgemäß einiges los. Und mit den großen Jungs zusammen hat man ohnehin nur höchst selten gemeinsam ein Turnier. Kleine Notiz dazu am Rande : selten wurden von den Mädel bei einem Turnier wohl so viele Fotos geschossen wie in Allershausen. Und nicht nur die eigenen Fans standen da hinter dem Sucher…

Mehr als ärgerlich war an diesem Tag natürlich der am Ende eher beweinte als gefeierte vierte Platz. Eigentlich schon paradox für einen Kreisligisten im Konzert der Großen. Aber nachvollziehbar. Denn was wäre alles möglich gewesen an diesem Tag, hätte man bei der Planung etwas mehr Vorlaufzeit gehabt. Ein bis zwei Spielerinnen mehr, so die Spekulationen im Anschluss an die Veranstaltung, hätten wohl gereicht, um im Turnier noch weiter vorne und vielleicht sogar ganz oben zu landen.

Das wichtigste am Ende:  Kompliment, ihr Mädels, die ihr da an diesem Tag den Erdinger Cup „gerockt" habt. Es hat Spaß gemacht ! Und am längsten wird mir wohl das folgende kleine Gespräch am Rande des Turniers mit einer Spielerin der Konkurrenz in Erinnerung bleiben:

"Seid ihr die aus Nabburg ?"
„Nein, wir sind aus Theuern."
„Ahaaa" (lange Pause) „Hab ich noch nie gehört. Wo ist das denn ?"
„Gleich neben Nabburg"
„Ahaaa" (kurze Pause) „Ihr spielt aber echt gut. Spielt ihr in der Landesliga oder noch in der BOL ?"
„Nein. Wir spielen in der Kreisliga."
„Ahaaa ! Ja. Aber…"  (sehr lange Pause)  „Theuern. Ich glaub‘, den Namen muss ich mir merken."

Und dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen...

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