Also eines steht schon mal fest : Es ist der (wenn man so etwas in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann) "schönste Abstieg aller Zeiten". Schon seit geraumer Zeit erinnern die Auftritte der U17-Mädchen ein bisschen an die Abschiedstournee einer erfolgreichen Rockband. Die zwar meist begleitet ist von einem leichten Hauch von Wehmut, dafür aber immer voller Leidenschaft steckt und besser ist als jemals überhaupt zuvor. Bei den Vilspanthern war das schon in fast allen Spielen der Rückrunde so, und natürlich ganz besonder auch in Forstern letzte Woche. Und jetzt dieses Spiel gegen die Bayern - einfach der absolute Hammer ! Wie oft schon hatten die Vilspanther in den vergangenen Jahren den Megaclub aus München bei diversen Aufeinandertreffen am Rande einer Niederlage oder hatten zumindest einen Punktgewinn vor Augen. Um dann am Ende stets mit leeren Händen dazustehen. Doch endlich, endlich, endlich ist es damit nun vorbei, Bayerndusel hin oder her. Doch neben einem "Dreier" bekamen die gut hundertfünfzig Zuschauer etwas geboten, was noch viel, viel wichtiger ist als Munition für Rechenschieber, Stastistiken und Tabellen. Nämlich ein Spiel, das praktisch alles bot, was Fußball ausmacht: Herz, Leidenschaft und Emotionen, aber auch Technik, Laufbereitschaft und natürlich Dramatik. Als Saisonziel war ausgegeben worden, dieses Jahr in der Bayernliga einfach Spaß zu haben. Gemeint war damit eigentlich die Mannschaft. Doch an diesem Tag waren es auch die Zuschauer, die die beiden Mannschaften vom Anstoß weg in ihren Bann zogen. Und dafür kann man den Mädels einfach nur Danke sagen - was übrigens für beide Mannschaften gilt...
Für alle diejenigen, die die Dramatik dieses Spiels noch einmal nacherleben wollen, hier der Bericht an die Presse vom 12.05.2014 :
Für ihren zweiten Sieg in der U17 Bayernliga haben sich die Vilspanther einen der klangvollsten Namen im deutschen Fußball ausgesucht. Am vergangenen Wochenende bezwangen sie in einem hochklassigen Spiel die B2-Juniorinnen des FC Bayern München verdient mit 3:1. Trotz des wechselhaften Wetters und trotz des Muttertags hatten sich am vergangenen Sonntag außergewöhnlich viele Zuschauer am Sportgelände des TSV Theuern eingefunden. Und das nicht ohne Grund. Erstmals in der Vereinsgeschichte trafen die Vilspanther in einem Punktspiel zuhause auf die Mädchen des FC Bayern München. Schon beim Aufwärmen merkte man, dass die JFG-Mädchen vor diesem Spiel - angestachelt durch den Achtungserfolg eine Woche zuvor in Forstern - extrem motiviert waren. Die Spielerinnen von Trainer Thomas Geitner wollten den heimischen Fans unbedingt beweisen, dass sie besser sind als ihr aktueller Tabellenplatz das aussagt.
Dementsprechend engagiert gingen die Mädchen von Beginn an zu Werke. Bereits in der 8. Minute durften die Kümmersbrucker Fans dann zum ersten Mal jubeln. Nachdem sich Lea Bayer etwa 20 Meter vor dem Tor der Münchnerinnen einen Ball erkämpft hatte, scheiterte sie zunächst mit ihrem Schuss an der gut parierenden Torfrau Anna-Lena Daum, die gegen den Nachschuss der mitgelaufenen Julia Hetzenecker jedoch machtlos war. Doch damit nicht genug. Nur zwei MInuten später tauchte die an diesem Tag überragende Eva Kölbel alleine vor dem Münchner Tor auf, verfehlte dieses jedoch um einige Zentimeter. In der 14. Minute war es dann wiederum Lea Bayer, die durch eine schnelle Drehung die gesamte Münchner Hintermannschaft ins Leere laufen ließ, den anschließenden Torschuss aber nur an der Querlatte platzieren konnte. Die Angriffsversuche der Bayern-Mädchen konnten die Kümmersbruckerinnen oftmals bereits im Mittelfeld entschärfen. Und auch die sicher stehende Abwehrreihe vor der in der ersten Spielhälfte wenig beschäftigten Torfrau Miriam Mertel hatte ihre Gegenspielerinnen sicher im Griff. Als die Zuschauer schon begannen sich Gedanken zu machen, ob sich die vielen vergebenen Chancen im Verlauf des Spieles noch rächen könnten, fasste sich in der 23. Minute Eva Kölbel ein Herz und baute mit einem strammen Schuss aus 20 Metern, der knapp neben dem linken Torpfosten einschlug, die Führung der Vilspanther auf 2:0 aus. In den verbliebenen 17 Minuten sahen die Zuschauer ein temporeiches, umkämpftes Spiel mit vielen schönen Kombinationen auf beiden Seiten, die aber nicht mehr zu zwingenden Torchancen führten.
In der zweiten Halbzeit merkte man den Bayernspielerinnen an, dass sie sich mit der drohenden Niederlage nicht anfreunden konnten. Sie starteten einen wilden Sturmlauf auf das Kümmersbrucker Tor, schafften es aber nicht, sich klare Torchancen zu erspielen. Ebensowenig brachten die sporadischen Entlastungsangriffe der Vilspanther ein. So war es bezeichnenderweise eine Standardsituation, die kurz vor Schluss noch einmal Spannung ins Spiel brachte: Nach einer Ecke erzielte die beste Spielerin auf Seiten der Münchner, Vanessa Hermann durch einen für Miriam Mertel unhaltbaren Kopfballaufsetzer in der 74. Minute den Anschlusstreffer. Sofort kamen in den Köpfen der treuen Fans Erinnerung an die Spiele gegen Oberpreuschwitz, Würzburg, Forstern und Ingolstadt hoch, in denen meist in der Schlussphase noch scheinbar klare Führungen verspielt worden waren. Doch heute ließen die Vilspanther nichts mehr anbrennen. Vielmehr sorgten sie selbst für klare Verhältnisse. Nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer setzte sich Eva Kölbel gegen zwei Abwehrspielerinnen durch und schob den Ball überlegt an der herausstürmenden Münchner Torfrau vorbei ins lange Toreck. Zu diesem Zeitpunkt kannte der Jubel unter Spielerinnen, Trainerteam und Zuschauern keine Grenzen mehr. Erstmals gelang es den „kleinen" Vilspanthern den scheinbar übermächtigen Gegner aus der Landeshauptstadt zu besiegen. Das größte Kompliment erhielten die Vilspanther nach Spielende von Bayerntrainer Tobias Erthle, der feststellte, dass diese Mannschaft unbedingt in die Bayernliga gehöre. So mischte sich in die grenzenlose Euphorie auch eine Portion Wehmut und immer wieder Spekulationen, was angesichts der hervorragenden Leistungen aller Spielerinnen in der Rückrunde in dieser Saison der verpassten Chancen alles möglich gewesen wäre.