2012-01-08 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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2012-01-08

Mannschaften > U17-Juniorinnen I > Berichte

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Qualifikation zur Bayerischen Hallenmeisterschaft

Dingolfing

Hochklassig,  dramatisch – und vor allem eines: spannend bis zum Abwinken. So lässt sicht die Qualifikationsrunde zur bayerischen Meisterschaft der U17-Juniorinnen in Dingolfing beschreiben – wenn sich die Geschehnisse an diesem Tag überhaupt irgendwie in Worte fassen lassen. Denn in diesem Fall gilt sicherlich: dabei sein war alles. Doch immer schön der Reihe nach...


Es ist angerichtet in der schönen Schulturnhalle Höll-Ost in Dingolfing. Zwei Bayernligisten und fünf Landesligisten sind angetreten im Kampf um die beiden begehrten Tickets zur Bayerischen Meisterschaft. Und natürlich sind der SV Frauenbiburg und der FC Forstern als die beiden höherklassigen Mannschaften im Turnier in der absoluten Favoritenrolle. Doch die Landesligisten SC Regensburg, FC Ingolstadt 04 und SV Neufraunhofen (alle Landesliga Süd) sowie der TV 1880 Nabburg und die Vilspanther (Landesliga Nord) haben sich natürlich vorgenommen, es den beiden Bayernligisten so schwer wie möglich zu machen.

Der Spielplan ist auf den ersten Blick durchaus freundlich zur Mannschaft aus Kümmersbruck. Zuerst zwei Spiele gegen zumindest vom Papier her schwächere Landesligisten, ehe man dann gegen die dicken Brocken ran muss. Aber was will das schon besagen in der Halle bei so einem Turnier ?

Auftaktgegner für die Mädels von der Vils ist der SV Neufraunhofen, für unsere Mädels ein noch völlig unbeschriebenes Blatt. Die ersten zwei Minuten gehören dem Vierten der Landesliga Süd. Das war’s dann aber auch, und danach sind dann fast nur noch die Vilspanther am Drücker. Lena macht genau da weiter, wo sie zuletzt in Auerbach aufgehört hat, und erzielt den immer wichtigen ersten Treffer. Dann langt auch noch Jojo hin, und den Schluss besorgt Laura. Der erste Sieg fällt mit 3:0 durchaus üppig aus, und die ersten drei Punkte sind eingefahren. Mit einer tiefer gehenden Spielanalyse mag sich zu diesem Zeitpunkt kaum einer so recht aufhalten, und schon geht der Blick nach vorne zum zweiten Spiel.

Und hier wartet mit dem TV 1880 Nabburg ein Gegner, den man nicht nur sehr gut kennt, sondern den man zudem auch in sehr guter Erinnerung hat. Immerhin konnte man jüngst in der Hinrunde der Landesliga ein denkwürdiges 10:0 für sich verbuchen – da müsste es doch schon mit dem Teufel zugehen....
Es ist dann zwar nicht gerade der Kerl mit den zwei Hörnern und dem Pferdefuß, mit dem es in dieser Partie zugeht, aber an ein himmlisches Wesen mag angesichts der Darbietung auf dem fantasievoll eingefärbten Hallenboden auch niemand denken. 2:0 gewinnen die Mädels durch Tore von Miri und Anne zwar dieses Spiel; d.h. der wichtigste Auftrag ist erfüllt, man hat drei weitere Punkte auf dem Konto und ist damit immer noch voll im Geschäft. Doch nun machen sich bei einigen der mitgereisten Fans so einige Sorgenfalten auf nachdenklichen Stirnen breit. Mit dem Thema „Ergebnisorientierter Fußball" hat man in der Vergangenheit gerade bei Hallenturnieren nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Wenn das heute noch weit gehen soll, dann muss nun unbedingt eine Leistungssteigerung her.

Zumal jetzt im dritten Spiel der erste der beiden ganz „dicken Brocken" wartet. Der SV Frauenbiburg spielte bis jetzt ein bemerkenswert unaufgeregtes und unauffälliges Turnier; rein optisch scheint der FC Forstern der weitaus stärkere der beiden Bayernligisten zu sein. Erst vor zwei Wochen konnte man beim Turnier des 1. FC Nürnberg gegen die Frauenbiburgerinnen einen nicht für möglich gehaltenen 3:0-Erfolg landen. Doch ob da auch die gleiche Mannschaft angereist war ? Und vor allem :  können unsere Mädels die Leistung vom Turnier in Nürnberg erneut abrufen ?  Nein – so heißt die Antwort auf beide dieser Fragen. Nicht, dass die Mannschaft aus der Oberpfalz hier absolut chancenlos gewesen wäre. Aber die 0:1-Niederlage geht sportlich gesehen durchaus in Ordnung, da es dem Außenseiter im gesamten Spiel nicht gelingt, Fußball zu spielen. Und vor allem, weil die spärlichen, dafür aber hochkarätigen Chancen nicht genutzt werden können. Und so gewinnt am Ende der Partie überraschenderweise diejenige Mannschaft, die es geschafft hat, ein Tor zu schießen...

Diese Partie hat den Spielerinnen moralisch einen ganz schönen Dämpfer versetzt, das ist unübersehbar. Jetzt darf in der Partie gegen die Freunde aus Ingolstadt nichts schiefgehen, denn sonst ist er wohl vorzeitig ausgeträumt, der Traum von der Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft. Und es kommt, wie’s kommen muss:  Die Ingolstädter Mädchen gewinnen dieses Spiel mit 1:0 – und auch hier muss man sagen: nicht einmal unverdient. Es geht einfach nichts zusammen bei den Vilspanthern in diesem Spiel; irgendwie wirkt das alles sehr verkrampft. Und damit hat sich das Thema „Qualifikation" für die Mannschaft aus der Oberpfalz erledigt. Rein rechnerisch geht da zwar schon noch was, aber nur mit sehr vielen „Wenn’s" und „Aber’s". Doch zu solchen Rechenspielchen haben angesichts der heutigen Form der Mädels noch nicht einmal Professor G. und sein Gehilfe A. so rechte Lust – und das besagt eigentlich schon alles.

„Kampf um die Krone der Oberpfalz" – so lautet ab sofort die neue Devise. Wenn man sich schon aus dem Wettbewerb verabschieden muss, dann wenigstens mit einem furiosen Feuerwerk. Die Mitbewerber aus der Heimat sind ebenfalls schon weg vom Fenster. Der Nachbar aus Nabburg hat soeben in seinem vierten Spiel die bereits vierte Niederlage bezogen und ist damit schon mal raus um die interne Oberpfalzmeisterschaft. Bleibt noch der SC Regensburg, wie die Vilspanther Zweiter der Landesliga, nur eben in der Südgruppe. Viele gemeinsame Erinnerungen verbinden&trennen die beiden Mannschaften, und dann ist da ja auch noch Simone, die heute irgendwie auf der verkehrten Seite spielt. ;-)  Beide Mannschaften haben bereits zwei Spiele verloren; wer hier gewinnt, dürfte also am Ende die Nase vorne haben.

Keiner weiß im Nachhinein noch zu sagen, was sich im Anschluss an das Spiel gegen Ingolstadt tatsächlich ereignet hat. War’s der erste Sonnenstrahl des Tages, der zur mittlerweile fortgeschrittenen Tageszeit die Mädchen endlich wachgekitzelt hat ? Oder war’s eher eine besonders hohe Motivation gegen die alten Bekannten aus der Domstadt ? Möglicherweise war ja auch eines von den Wienerchen gedopt, die die Mädels zwischenzeitlich verputzt haben. Auf alle Fälle spielt auf einmal wieder die Mannschaft, die wir in all den Jahren so lieben gelernt haben. Kämpferisch & spielerisch jederzeit auf dem Laufenden, hat man dieses Mal das Geschehen gut im Griff. Zudem ist den Regensburgerinnen anzumerken, dass sie in den Begegnungen gegen Frauenbiburg und vor allem gegen Forstern viel Kraft gelassen haben.  Wie schon im Spiel gegen Nabburg tragen sich wieder Miri und Anne in die Torschützenliste ein, und selbst vom zwischenzeitlichen Ausgleich lässt man sich nur kurz beirren. Große Freude nach dem Schlusspfiff auf dem Spielfeld, und selbst auf der Tribüne ist man angesichts dieser Leistung derart beflügelt, dass nun sicherheitshalber doch noch mal zum Rechenschieber greift.

Nun ja – rein rechnerisch ist da tatsächlich noch was drin. Doch dazu müsste man erst mal selbst den FC Forstern schlagen, und der müsste dann seinerseits das letzte Spiel des Tages gegen den bereits qualifizierten SV Frauenbiburg verlieren. Theoretisch zwar denkbar, aber wer das Turnier bisher verfolgt hat, mag daran eigentlich nicht so recht glauben. Zu deutlich ist bisher die Dominanz des Bayernligisten, der es bis dahin schon auf 16:2 Tore gebracht hat.

Schwierige Entscheidung auch für Trainer Thomas, der in diesem letzten Spiel der Vilspanther endlich auch mal Ersatztorfrau Anna-Lena zum Zug kommen lassen will. Was nun ? Salomonische Entscheidung: Anna-Lena steht mit an der Bande und soll in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. Dafür trifft’s dieses Mal Lisa-Marie (M.), die sich das Spiel wegen der Zehner-Regelung (nur zehn Spieler dürfen eingesetzt werden) von oben anschauen darf/muss.

Was sie dann aber von da oben aus zu sehen bekommt, dürfte ihr – und nicht nur ihr – noch lange in Erinnerung bleiben. Die Mädels auf dem Feld geben in diesem Spiel alles, und man wird mit zunehmender Spieldauer den Verdacht nicht los, dass einige der Leistungsträger der Mannschaft aus Forstern im bisherigen Turnierverlauf nicht besonders sorgsam mit ihren Kräften umgegangen sind. Fünf Minuten sind bereits um, immer noch steht es 0:0, und plötzlich steht im Tor der Kümmersbruckerinnen nicht mehr Steffi, sondern ein ganz neues Gesicht. Doch kaum auf dem Feld, wird Anna-Lena, der dieses Gesicht gehört, prompt vom FC Forstern auf sehr unfeine Weise mit einem Gegentreffer begrüßt. Was aber keinesfalls an der neuen Torfrau der Vilspanther liegt, sondern vielmehr am Schiedsrichter, der nach einem klaren Foul an Lena weiterlaufen und die Mädels aus Forsten frei zum Schuss kommen lässt. Naja, das war’s dann wohl – aber immerhin: fünf Minuten lang durfte man zumindest ein bisschen Träumen...

Während die meisten Zuschauer genau damit beschäftigt sind, rennt die wieselflinke Marie auf links außen wieder einmal einer Gegnerin davon. Den Ball hat sie sinnvollerweise auch gleich mitgenommen. Dann zieht sie mit rechts ab – aber Marie wird doch wohl nicht wirklich… ? Oder doch ? ODER DOCH !!! Unglaublich ! Marie guckt nach links, die Torfrau fliegt auch genau dahin – aber das runde Leder hat sich’s irgendwie anders überlegt und landet in der anderen Ecke des Tores. 1:1 – und das Träumen geht von vorne los. Kurz darauf tankt sich Steffi (M., die andere steht ja inzwischen hinter der Bande) in unnachahmlicher Weise auf rechts durch und hält einfach mal drauf. Wie eine Granate schlägt plötzlich ein Geschoss hinter der verdutzten Torfrau der Forstener in den Maschen ein. Ein Traumtor von Steffi !  2:1 für die Vilspanther, und nur noch wenige Minuten zu spielen. Nun macht sich auch das Publikum in der Halle erstmals so richtig bemerkbar, und die Mädels aus Forstern merken, dass die schon sicher geglaubte Teilnahme an der Bayrischen Meisterschaft nun doch noch einmal in Gefahr geraten könnte. In der Hälfte der Vilspanther herrscht ab sofort der Ausnahmezustand, doch immer wieder kann sich der Landesligist befreien. Nur noch wenige Sekunden sind zu spielen. Ein letzter Versuch des Bayernligisten mit einem Gewaltschuss aus der Distanz, und um’s Haar fällt doch noch der Ausgleich. Doch dann ist Schluss, und der Landesligist hat diese Partie tatsächlich gewonnen.

Ein toller Erfolg, kein Zweifel. Aber doch eigentlich wertlos. Es sei denn, der SV Frauenbiburg würde den FC Forstern im letzten Spiel des Turniers ebenfalls bezwingen. Doch ob sich die bereits sicher qualifizierten Niederbayern noch mal voll reinhängen werden gegen einen Gegner, für den es in dieser Partie um alles geht ?

Doch vom Anstoß weg gibt es keinen Zweifel - die Mädels aus Frauenbiburg geben noch einmal alles. Und gehen tatsächlich nach wenigen Minuten in Führung !  Nun ist die Stimmung in der Halle auf dem Siedepunkt. Die Zuschauer machen richtig Radau, und mittendrin die blau/weiß gekleideten Vilspanther (blauer Trainingsanzug, blassweißes Gesicht). Denn wenn es bei diesem Spielstand bleibt, wären die Kümmersbruckerinnen mit dabei bei der Bayerischen. Doch die Zuschauer haben noch nicht ganz fertig gejubelt, da kommt auch schon die kalte Dusche. Ein missratenes Abspiel der Frauenbiburger Torfrau zu einer Mitspielerin erläuft eine Spielerin aus Forstern und knallt den Ball trocken zum 1:1 ins Netz. Aus der Traum ? Mitnichten – denn kurz darauf schlägt Frauenbiburg zurück und erhöht auf 2:1. Spätestens jetzt ist die Dramatik mit Händen greifbar. Hätten die Veranstalter an diesem Tag statt Kaffee und Kuchen blutdrucksenkende Mittel und Herzschrittmacher ins Angebot genommen, dann hätten sie wohl einen richtigen Reibach gemacht. So aber sehen sich einige der Vilspanther-Fans gezwungen, hin und wieder die Halle zu verlassen, um ihre Herzkranzgefäße nicht weiter zu gefährden. Nur ab und zu sieht man sie dann noch verstohlen um die Ecke auf die Anzeigetafel linsen...

In der Halle wird es unterdessen rustikaler. Der FC Forstern kämpft jetzt um sein Leben, das merkt man – und übertreibt es dabei nun erstmals mit der Härte, die bis dahin zwar stets vorhanden, aber immer im sportlichen Rahmen geblieben war. Eine Frauenbiburgerin wird in die Bande gerammt, und folgerichtig gibt’s eine Zwei-Minuten-Strafe. Als die gesperrte Spielerin danach wieder auf’s Feld kommt, gibt’s bei jedem ihrer Ballkontakt Pfiffe – eine dann doch sehr harte Strafe des Publikums gegen die bis dahin klasse agierende Stürmerin. Zwar gibt’s in der Zeit des Überzahlspiels kein Tor, doch kurz vor Schluss fällt dann das alles entscheidende 3:1.  Dann der Schlusspfiff, und bei den Vilspanthern gibt es kein Halten mehr. Als einziger Landesligist und als einziger Oberpfälzer Verein hat man für die Bayerische Meisterschaft qualifiziert. Und erst einige Zeit später, nachdem man das alles so richtig realisiert und verarbeitet hat, bedankt sich die Mannschaft geschlossen auf dem Feld bei den Frauenbiburgerinnen Spielerinnen für deren Leistung.



Fazit:

Nein, kein Fazit diesmal – nur pure Freude über das in Dingolfing erreichte. Dazu (schon wieder) ein großes Lob an die Mannschaft, das dieses Mal auch ganz besonders den Trainer mit einschließt. Und natürlich einen Dank für die vorbildliche sportliche Einstellung an die Mannschaft aus Frauenbiburg, die es sich im letzten Spiel auch hätte leichter machen können.

Ganz am Schluss noch ein paar aufmunternde Worte an die Mädels vom FC Forstern, deren Enttäuschung nicht zu übersehen war. Denn immerhin ist es noch kein ganzes Jahr her, da befanden sich die Vilspanther in genau der gleichen Situation : als haushoher Favorit praktisch schon für die Bayerische Meisterschaft der C-Juniorinnen qualifiziert, unterlag man damals ebenfalls im letzten Spiel des Turniers gegen den vermeintlichen Außenseiter und durfte damit bei der Bayerischen nur zusehen. Also, Kopf hoch - denn im Fußball ist immer das nächste Spiel das Wichtigste. Und wir werden alles versuchen, euch am 05.02.12 in Herrieden würdig zu vertreten.

 

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