Einen tollen 2:2-Auswärtssieg holten die Vilspanther in Nittenau beim 1. FC Bergham. Hoppla - da stimmt was nicht ? Nun ja, wie man es sehen will... Zumindest fühlen durfte man sich als Sieger dieser Partie, auch wenn im offiziellen Berichtsbogen am Ende nur ein Unentschieden stand...
Das Spiel in Bergham beginnt zunächst mit zwei recht defensiv eingestellten Mannschaften. Die Vilspanther haben ihre "zu-Null-Abwehr" aus dem letzten Spiel erneut aufgeboten, und eine ganze Zeitlang dominieren die Abwehrreihen das Geschehen auf dem Platz. Dann ein energisches Nachsetzen von Anna-Lena, die sich irgendwie durch zwei Gegner "durchwurschteln" kann und dafür mit ihrem ersten Treffer überhaupt belohnt wird. Dieses 1:0 der Gäste gefällt den Gastgebern aber weit weniger als Anna-Lena und ihren Freundinnen aus Kümmersbruck. Prompt wird per Wechsel die Länge der Spieler der Gastgeber auf dem Platz um gefühlte 50% gesteigert und zur Offensive geblasen. Doch auch wenn einige Spieler und ganz besonders Sammy dafür so einiges einstecken müssen, können die Vilspanther bis zur Halbzeit nach 25 Minuten dagegenhalten. Hoppla - da stimmt schon wieder was nicht ? Stimmt, D-Mädels spielen ja 30 Minuten ! Der Schiedsrichter, dem das zwar spät, aber immerhin überhaupt auffällt, bittet die Mädels deshalb noch mal für weitere fünf Minuten aufs Feld. Kein Problem, wer selbst schon mal an der Pfeife stand, der weiß, wie schnell so was passiert... Auch die Kümmersbruckerinnen kehren zurück aufs Feld - allerdings wohl nur körperlich, denn ruckzuck steht es auf einmal 1:1. Ein sehr ärgerliches Ergebnis, mit dem man da kurz darauf in die jetzt tatsächlich stattfindende Halbzeitpause gehen darf.
Die Gastgeber haben offensichtlich Spaß an dieser Art des Spiels gefunden und halten den Druck auch nach der Halbzeit weiter hoch. Die schöne neue Ordnung in der Abwehr der Gäste dagegen gerät mit zunehmender Spieldauer immer mehr in Vergessenheit. Und so fällt dann fast logischerweise auch noch das 2:1 für die Hausherren. Doch die Vilspanther beweisen Moral. Nach einem gut getreten Freistoß von Jassi freut sich Paula über den anschließenden Abpraller so sehr, dass sie ihn postwendend zum 2:2 in den Maschen versenkt. Nun ist das Spiel absolut offen, doch scheinen die Kümmersbrucker Mädels gerade zum Ende der Partie hin noch mehr zusetzen zu können. Kurz vor Spielende ist es erneut Paula, die sich während des Spiels zwar immer wieder mal ein Päuschen gegönnt hat, nun aber zu einem unwiderstehlichen Sololauf durch die Mitte ansetzt und ihrer Gegenspielerin zu enteilen droht. Der gefällt das natürlich eher wenig, und so wird Paula kurzerhand und recht rustikal von den Beinen geholt. Freistoß ! Und zwar in durchaus vielversprechender Position. Paula legt sich den Ball selbst zurecht. Der Schiedsrichter stellt die Mauer, gibt den Ball frei , Paula schießt - und der Ball findet durch Freund und Feind hinweg irgendwie den Weg ins Tor ! 3:2 ! Der Schiedsrichter pfeift, zeigt zur Mitte, und dann passiert's....
Nach heftigem Protest des Trainers der Gastgeber wird der bereits gegebene Treffer plötzlich annulliert, und weiter geht's nach einigem Tohuwabohu auf und rund um den Platz mit einem Abschlag. Blankes Entsetzen bei den Kümmersbrucker Spielerinnen, Betreuern und Fans. Wer leitet denn hier eigentlich das Spiel - der Trainer oder der Mann in der Spielfeldmitte ? Und warum überhaupt das Ganze ? Auf durchaus gar nicht mehr so freundliches Nachfragen beim Schiedsrichter wird dann folgende Begründung geliefert: "... es war ein indirekter Freistoß". Indirekt ? Nach einem Foul ? Und selbst wenn - wer hätte so etwas ahnen sollen ? Denn weder Hand noch Mund des Referees deuteten so etwas vor Ausführung des Freistoßes auch nur ansatzweise an. Und Gedankenlesen lernt man schließlich erst in der B-Jugend...
Die Auflösung des Rätsels folgt dann nach dem kurz darauf folgenden Schlusspfiff. Trainer Andreas, bei den Mädels besser als "AndiAndiAndiAndi usw" bekannt, hatte nämlich durchaus noch Gesprächsbedarf mit seinem Gegenüber. Und bekommt von dem Folgendes zu hören : "Der Treffer darf nicht zählen. Denn auf Kleinfeld gibt's nur indirekte Freistöße". Ja, wenn das so ist.... Schade nur, dass das natürlich nicht stimmt, was auch auf späteres Nachfragen durch die Spielgruppenleiterin bestätigt wurde.
Immerhin - es gibt sicherlich Schlimmeres als eine (wenn auch deftige) Fehlentscheidung bei einem Spiel fußballspielender Mädchen. Und wenn der gesamte Vorfall dazu gedient hat, das Wissen in Sachen Regelkunde bei einigen Trainern, Betreuern und vielleicht sogar auch Spielerinnen zu erweitern, dann kann man der ganzen Sache vielleicht auch noch etwas Gutes abgewinnen.