2011-10-03 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

Eine starke Leistung zeigten die U13-Mädels beim diesjährigen Oberpfalz-Cup in Nabburg. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten zu Turnierbeginn steigerte sich die Mannschaft deutlich, schaffte sogar die große Sensation und lag damit tatsächlich auf Titelkurs. Allerdings nur solange, bis die Turnierleitung in einer Art und Weise in den Turnierverlauf eingriff, die nicht nur sportlich, sondern auch sportrechtlich höchst fragwürdig ist und den Ausgang des Turniers entscheidend beeinflusste.


Spielbericht :

Zehn Mannschaften haben in diesem Jahr zur Bezirksmeisterschaft gemeldet. Erst zum Turnierbeginn steht fest, dass nur acht davon angereist sind. Kurzfristig muss der Spielplan den Gegebenheiten angepasst werden, und so treten jetzt statt der geplanten 5 Mannschaften in zwei Gruppen nur noch jeweils 4 Mannschaften in jeder Gruppe im Modus jeder gegen jeden an. Die beiden Gruppensieger spielen dann wie ursprünglich vorgesehen den Bezirksmeister aus, die beiden zweiten jeder Gruppe Platz 3, usw. Durch die kurzfristigen Absagen müssen nun allerdings noch flugs die Spielpläne angepasst werden, und nachdem zunächst die Begegnungen der ersten Gruppenspiele bekannt gegeben worden sind, beginnt das Turnier.

Die Vilspanther haben mit dem SV Lupburg gleich in der ersten Begegnung einen richtig schweren Gegner erwischt. Noch dazu läuft es anfangs alles andere als rund bei den Mädchen von der Vils. Erst als Kerstin das erlösende erste Tor im Turnier erzielen kann, wird's etwas besser. Kurz darauf erhöht Hannah noch auf 2:0, und der Auftaktsieg ist dann doch noch in trockenen Tüchern.

Im zweiten Spiel geht's gegen die noch sehr jungen Damen vom TSV Neutraubling, die das Pech haben, in dieser sehr stark besetzten Gruppe als Schiessbude herhalten zu müssen. Da der große Turnierfavorit SC Regensburg gegen die Neutraublinger Mädels ein 10:0 vorgelegt hat, müssen die Vilspanther nun schon ein ähnlich hohes Resultat erzielen. Denn sonst muss man im letzten Gruppenspiel ein Sieg gegen die Domstädter her, will man das Finale noch erreichen. Doch wieder einmal zeigt sich:  Rechen- und Fußballspiele passen einfach nicht zusammen. Denn vor lauter "Tore schießen müssen" agieren die Kümmersbruckerinnen in diesem Spiel derartig tolpatschig, dass am Ende nur ein mageres 5:0 herausspringt. Marie mit drei und Kerstin mit zwei Toren können in diesem Spiel immerhin ihr persönliches Trefferkonto weiter ausbauen.

Schließlich kommt es dann im letzten Gruppenspiel zum Aufeinandertreffen mit dem Favoriten aus Regensburg. Nur ein Sieg hilft jetzt noch weiter, selbst mit einem Unentschieden kann man sich aus dem Rennen um den Titel verabschieden. Und es folgt ein tolles, wenn nicht sogar das beste Match im gesamten Turnier. Die Regensburgerinnen treffen den Pfosten, die Vilspanther halten mit einem Lattentreffer dagegen. Einen Gewaltschuss kann Torfrau Selina gerade noch mit rauchenden Fingern erneut an ihren Freund, den Pfosten, lenken. Im Gegenzug vergeben die Mädchen aus Kümmersbruck wieder in aussichtsreicher Position. In diesem Spiel geht jeder an seine Leistungsgrenze, und mit zunehmender Spieldauer wird der Substanzverlust unübersehbar. Nur noch zwei Minuten verbleiben, und da passiert es doch noch :  Kerstin trifft aus halbrechter Position mit einem trockenen Schuss, und der Außenseiter führt tatsächlich mit 1:0 !  Und als kurz der Schlusspfiff ertönt, kennt der Jubel auf Seiten der Vilspanther keine Grenzen mehr. Den großen Favoriten aus Regensburg aus dem Turnier geworfen, um selbst im Finale um den Oberpfalz-Pokal zu stehen - das Leben kann ja sooo schön sein...

Auf dem Weg zurück vom Spielfeld dann die unfassbare Neuigkeit: Noch während das Spiel gegen Regensburg lief, wurde der Turniermodus einfach geändert. Statt Finale heißt es für die Mädels jetzt auf einmal nur noch Halbfinale, und der bereits aus dem Titelrennen geworfene Turnierfavorit ist mit einem Schlag wieder voll im Geschäft. Entsetzen, Ungläubigkeit und jede Menge Wut machen sich in der Mannschaft breit; ein Großteil der Mannschaft ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bereit, das Turnier weiterzuspielen.
Erst nach dem dritten und letzten Aufruf zum Halbfinalspiel gegen die JFG Brunnenlöwen kehrt dann zumindest ein Teil der Mannschaft wieder auf das Spielfeld zurück, und das Spiel beginnt, während sich noch etliche Mannschaftsteile weitab des Spielfeldes befinden. Ein sehr seltsames Spiel, übrigens. Die Vilspanther erzielen zwar zwei Tore und gewinnen das Spiel eher nebenbei mit einer völlig verkehrt aufgestellten Mannschaft mit 2:1 - und trotzdem mag sich keiner nach dem Schlusspfiff so richtig freuen. Stattdessen beginnen nun allenthalben die Diskussionen wieder, ob man denn das Finale überhaupt spielen soll.

Letztendlich tritt man dann doch nochmals gegen den SC Regensburg an, der zwischenzeitlich den eigentlichen Finalgegner TV Nabburg aus dem Turnier befördert hat. Und wieder zeigen die Mädels eine klasse Leistung. Eine Minute vor Schluss gibt's dann nochmal eine Ecke für den SC - und die landet direkt von der Eckfahne im Tor. Irgendwie zu diesem Turnierverlauf passend, finden viele. Und mit dem Schlusspfiff langt's dann auch; keiner mag bei der anschließenden Siegerehrung auch nur zusehen. Zu groß ist die Enttäuschung und der Ärger über den Eingriff in den Turnierverlauf.

Der SC Regensburg gewinnt letztendlich diese Bezirksmeisterschaft vor den Kümmersbruckerinnen und dem TV Nabburg.

Gratulation an dieser Stelle an Trainerstab und Mannschaft aus Regensburg, die man für den Verlauf des Turniers ja nun wirklich nicht verantwortlich machen kann und die ganz einfach nur die Gunst der Stunde genutzt haben. Und von der gezeigten Leistung her geht auch dieser Sieger ganz sicher in Ordnung.