Es ist das letzte Turnier des Saison für die U15-Mädels, und wieder einmal ist man dazu wie schon so oft in den letzten Jahren beim Post SV in Nürnberg zu Gast. Dieses Mal fährt man aber völlig ohne Druck in die Frankemetropole, denn der Gewinn des Bezirkspokals wirkt noch nach, und so lautet an diesem Tag das Motto eher "Spaß am Ball". Aber natürlich – ins Halbfinale will man schon kommen, ist ja klar. Schließlich hat hier letztes Jahr die jetzige U16 der Vilspanther sogar den Cup geholt, und schon alleine deshalb will man nicht gerade ganz am Ende des Feldes landen. Zwar fehlen heute einige Spielerinnen, doch dafür hat man dieses Mal ja schließlich Lisa und erstmals auch Sophia mit dabei.
Heiß ist es heute, und so lässt sich schon absehen, dass das auch eine Frage der Krafteinteilung werden wird. Zwei Auswechselspielerinnen hat man mit dabei, man wird sehen, ob das reicht. Taktisch gesehen gibt's für die Mädels auf dem Kleinfeld heute mal was Neues: statt 1-2-1-2 ein 2-2-2, was auch gut zu den letzten Trainingseinheiten passt. Und damit stellt sich die Mannschaft fast schon von selbst auf : Puschi im Tor, ist eh klar. Dann die Betonabwehr mit Chefin Anna-Lena, Polly und Franzi, das Mittelfeld mit Maria, Anna und Sophia, und ganz vorne dann noch Lisa und Nadine.
Eine alte Trainerweisheit sagt, dass das erste Spiel eines Achter-Turniers meist schon das entscheidende ist. Ob das nun stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Aber klar – schaden kann ein Punktgewinn auf alle Fälle nicht. Und so starten die Mädels voller Engagement in die erste Begegnung gegen den TSV Falkenheim, gegen den es in den letzten Jahren eigentlich immer eng zuging. Und so sieht's auch an diesem Tag wieder aus. Allerdings muss man anerkennen, dass die Oberpfälzerinnen nach ein paar Minuten das Spiel immer besser in den Griff bekommen und von da an das Spiel bestimmen. Nur das Tor zu treffen scheint sich schwierig zu gestalten. So sieht's lange nach einem torlosen Unentschieden aus. Kurz vor Schluss probiert's Nadine aus eher aussichtsloser Position. Und ausgerechnet dieser Schuss rutscht irgendwie durch die Abwehr und an der Torfrau vorbei ins Tor hinein. Womit sich zumindest schon mal eine andere Trainerweisheit bestätigt: "Wer ein Tor schießen will, muss zumindest mal auf's Tor schießen Passieren kann dann immer was." Damit sind dann auch die ersten drei Punkte eingefahren, und die Mannschaft geht nahtlos in den Relaxing-Modus über. Hat man sich doch heute nicht nur eine Bank im Schatten reservieren können (Fam. Bleyer sei Dank ;-) ), sondern zudem auch noch ein lauschiges Plätzchen in der Ecke des Sportgeländes. Und so geht bzw liegt man durchaus frohgemut und ausgeruht der nächsten Partie entgegen.
In dieser zweiten Begegnung geht's gegen den TSV Brodswinden. Im Gegensatz zum strahlend blauen Himmel ziehen auf der Stirn von Trainer Andreas nun ein paar Wolken auf. Denn der hat sich den Gegner zwischenzeitlich schon mal angesehen und glasklar erkannt: das könnte eng werden. Früher einmal hätte der ewig pessimistisch gestimmte Coach wahrscheinlich sogar gesagt, dass man wohl kaum Chancen gegen diese spiel- und vor allem körperstarke Mannschaft haben dürfte. Doch mittlerweile ist das Vertrauen in die Fähigkeiten der Mädels deutlich gewachsen, und so hält er's heute eher mit dem Kaiser Franz: Schau'n 'mer mal … Wie erwartet wird es eine intensive Partie, in der sich anfangs zwei absolut gleichwertige Mannschaften gegenüberstehen. Doch nach und nach müssen die Oberpfälzerinnen der Körperkraft des Gegners und wohl auch der Hitze Tribut zollen, und der TSV Brodswinden erspielt sich zum Ende der Partie hin mehr und mehr Vorteile. Ein, zwei richtig dicke Chancen aus bester Schussposition werden dabei liegengelassen und das Leder statt ins Netz in den azurblauen Himmel gejagt. Dann eine erneute Riesenchance. Doch Puschi ist schließlich nicht zur zum Zuschauen mitgefahren und verhindert mit einer Klasseparade den scheinbar in der heißen Luft liegenden Führungstreffer des TSV. Mittlerweile hat Trainer Andreas den Rechenschieber ausgepackt und erkannt – ein Punkt ist besser als kein Punkt. Anna-Lena bekommt den Auftrag, ihre Mannschaft in eine geordnete Verteidigungsstellung zu bringen. Und prompt rührt der Kapitän hinten mächtig Beton an. Gemeinsam bringt die Mannschaft das torlose Unentschieden über die Zeit. Und auch wenn sich am Ende der Trainer weit mehr darüber freut als die Mädels – damit ist man dem Einzug ins Halbfinale schon ein gewaltiges Stück näher gekommen.
Im letzten Spiel der Vorrunde genügt den Vilspanthern damit nun sogar eine knappe Niederlage gegen den DJK BFC Nürnberg, um das selbst gesteckte Tagesziel zu erreichen. Diese Aussicht scheint den Mädels förmlich Flügel zu verleihen. Denn von Beginn an wirbelt man den Gegner kräftig durcheinander. Maria und Anna beherrschen das Mittelfeld fast nach Belieben, Lisa leistet wertvolle Arbeit beim Zerstören der Ordnung in der gegnerischen Abwehr, und Nadine trifft an diesem Tag so oft ins Schwarze wie schon lange nicht mehr. Dazu kommt, dass man mit Sophia und Franzi jederzeit frische Kräfte ins Spiel werfen kann, ohne merklich an Schwung zu verlieren. Ein tolles Spiel der Mannschaft, die sichtlich Freude an ihrem Tun hat und am Ende den höchsten Sieg des Tages einspielt. Und mit diesem 3:0 hat man nicht nur den Halbfinaleinzug klar gemacht, sondern so ganz nebenbei auch noch die Gruppe gewonnen. Das wird kurz gefeiert. Doch dann sind die Mädels mit ihren Gedanken plötzlich ganz woanders. Dazu aber später noch mehr…
Im Halbfinale trifft man auf den TSV Feucht, und man muss sagen: es herrscht tatsächlich freudige Anspannung vor diesem Spiel im Lager der Vilspanther. Irgendwie sind sie gut drauf an diesem Tag, die Mädels. Und so geht man durchaus selbstbewusst in die Partie gegen einen zwar köperstärkeren, dafür aber um einen Tick spielschwächeren Gegner. Doch wie schon zu befürchten gibt's dieses Mal in Sachen Körpereinsatz um einiges mehr zu tun als noch in der letzten Partie. Dabei muss man allerdings klar sagen, dass in dieser Hinsicht bis auf ein oder zwei Ausnahmen alles im Rahmen des Üblichen bleibt und der Gegner zwar erfrischend präsent ist, dabei jedoch keinesfalls wie eine Treter-Mannschaft auftritt. Trotzdem aber erwischt es gleich zu Beginn der Partie Lisa, die sich danach den Rest des Spiels überwiegend von draußen ansehen muss. Wie gut, dass man in so einer Situation Mannschaftskolleginnen hat, die praktisch nahtlos in die Bresche springen. Einmal mehr ist es dann Nadine, die die Mannschaft in Führung schießt. Und als dann endlich der herbeigesehnte Schlusspfiff kommt, steht die Mannschaft aus Kümmersbruck tatsächlich im Finale. Schon wieder könnte man sagen, nachdem man doch nur eine Woche zuvor das Finale um den Bezirkspokal bestreiten durfte.
Doch das war natürlich auf Großfeld, und auch der Kader sah da um einiges anders aus. Erst jetzt werden die Spielerinnen auch spürbar nervöser. Vor allem als sie mitkriegen, dass der Gegner der TSV Brodswinden ist, der im zweiten Halbfinale die Gastgeber aus dem Turnier geworfen hat. Nachdem man mit dieser Mannschaft ja bereits in der Vorrunde das Vergnügen hatte und weiß, was da auf einen zukommt, gibt Trainer Andreas die Devise "kontrollierte Offensive" aus. "Die Null muss stehen, den Rest erledigt Puschi im Achtmeterschießen", so der Masterplan. Und die Mannschaft macht das wirklich toll und hält sich exakt an diesen Plan – auch wenn der einen oder anderen Spielerin der Gedanke an ein Shotout um den Turniersieg alles andere als behagt. Doch ungeachtet dessen werfen die Mädels nochmal alles ins Spiel, was sie haben. Anna-Lena, die aufopferungsvoll kämpfende Franzi und die im Turnierverlauf immer stärker werdende Polly räumen hinten ab, was geht. Maria und die bis zur Selbstaufgabe kämpfende Anna sorgen immer wieder für Entlastung, und auch Sophia und Nadine sind sich nicht zu schade, die langen Wege zu gehen und hinten mit auszuhelfen, wenn Not am Mann ist. Selbst Lisa beißt noch einmal die Zähne zusammen und verschafft der Mannschaft so zusätzliche Verschnaufpausen. Und dann ist da ja auch noch die angesichts der Hitze extrem cool wirkende Puschi, die bei den wenigen brenzligen Situationen vor ihrem Tor ihren Mitspielerinnen nicht nur den nötigen Rückhalt bietet, sondern danach auch immer wieder das Spiel nach vorne forciert. Und so kommt's wie's kommen muss: am Ende wird das Turnier nach einem torlosen Remis durch ein Achtmeterschießen entschieden. Doch irgendwie ist vielen klar an diesem Tag: Puschi wird das Ding schon schaukeln. Und auch wenn die Vilspanther gleich den ersten und wenig später auch noch einen weiteren Achtmeter verschießen, krönt die Kümmersbrucker Torfrau ihre überragende Leistung an diesem Tag mit gleich drei gehaltenen Schüssen der Brodswindener und sichert damit den Turniersieg ihrer Mannschaft. Besondere Erwähnung verdient an dieser Stelle unbedingt noch Lisa, die ihren Schuss dermaßen unaufgeregt an der gegnerischen Torfrau vorbei in die Maschen drischt, dass einem trotz der Hitze fast schon kalt wird angesichts der stark unterkühlten Ausführung des Strafstoßes durch die jüngste Spielerin im Kader. Am Ende dann logischerweise Jubel, Trubel, Wasserschlacht – und danach geht's dann ab zur Siegerehrung.