2016-06-04 - Vils-Panther - Die Fußballmädchen der JFG Mittlere Vils Kümmersbruck

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Entscheidungsspiel  in der BOL

SV Neusorg  -  TSV Theuern

1 : 4

Wahnsinn !  Verrrückt !! Unglaublich !!! Anders lässt sich diese Saison, der teils dramatische Verlauf im Laufe des Jahres und dann natürlich das Happy End im alles entscheidenden Relegationsspiel einfach nicht beschreiben….

Dabei stehen eigentlich doch viele, ja unmittelbar vor dem Anstoß des entscheidenden Spiels in Rothenstadt praktisch sogar alle Vorzeichen gegen ein erfolgreiches Abschneiden der Vilspanther. Schließlich hatte man ja die beiden letzten Partien im Pokal und in der Liga nicht nur deutlich, sondern durchaus auch verdient verloren. Und da hatte man zumindest noch einen Großteil des Kaders zur Verfügung. Dass man im entscheidenden Spiel nun aber auch noch auf Naddl und Eva verzichten muss, lässt die Aufgabe nicht gerade leichter erscheinen. Und doch kommt es dann ganz anders als erwartet….

„Versuchen werden wir’s auf alle Fälle…." Mit dieser durchaus legitimen Einstellung zum neutralen Spielort in Rothenstadt angereist, wird die Mannschaft unmittelbar vor Anstoß dann gleich noch einmal so richtig „hergebremst". Denn der Armbruch von Natalie während des Warmmachens unmittelbar vor Spielbeginn, gilt vielen nicht nur als ein denkbar schlechtes Omen und eine weitere spürbare Schwächung, sondern bringt auch in das Taktikkonzept von Trainer Bernie nochmal richtig Bewegung. Dass die Gesichter der Mädels dann Bände sprechen, als sie das Spielfeld betreten, versteht sich von selbst. Ausgerechnet am „Natalie-Krankentransporter" müssen sie dabei vorbeilaufen, was die Sache auch nicht unbedingt besser macht…

Doch vom Anstoß  weg zeigt die Mannschaft, dass sie bereit ist, trotzdem alles zu geben an diesem Tag. Oder vielleicht sogar gerade deswegen…

Allerdings sieht’s zu Beginn erst mal nicht so aus. Vor der unglaublichen Kulisse von mehr als vierhundert zahlenen Zuschauern haben die Neusorger deutlich mehr vom Spiel – und auch die ersten Chancen. Darunter gleich eine richtig gute, denn an einen Hammer, der zentral und hoch aus sechzehn Metern auf’s Tor angerauscht kommt, bekommt Steffi im Theuerner Kasten grade mal noch eine Fingernagelspitze dran. Das Leder prallt von der Unterkante der Latte nach unten und von da wieder hinaus aus dem Torraum. Sicherlich kein Fall für Wembley-Fanatiker, dazu springt der Ball zu deutlich vor der Torlinie auf. Aber ein deftiger Warnschuss allemal. Doch anstatt sich nun völlig hinten reindrängen zu lassen, gibt’s plötzlich auf der anderen Seite des Spielfelds die erste dicke Chance für die Theuerner. Und zwar durch M-M – die neuerfundene Mittelstürmer-Miri, die nach einem Abpraller plötzlich alleine auf die Neusorger Torfrau zusteuert. Miri entscheidet sich’s für Umlaufen – und trifft damit die falsche Entscheidung. Aber klar – das weiß man dann auch immer erst hinterher. Wobei man der Neusorger Keeperin in dieser Situation durchaus auch eine gute Leistung bescheinigen muss. Doch auch wenn der Ball am Ende nicht im Tor landet – es ist eine der wichtigen, vielleicht sogar die entscheidende Szene in dieser Partie. Denn sie zeigt den Vilspanthern ganz klar, dass man hier und heute durchaus nicht so chancenlos ist wie noch im letzten Aufeinandertreffen. Und entsprechend geht ein fast spürbarer Ruck durch die Mannschaft, die Körpersprache vieler Spielerinnen sieht plötzlich um einiges anders aus als noch kurz zuvor. Ungeachtet dessen ist kurz danach wieder die Neusorger Elf am Drücker und hat dann richtig Pech. Denn ein ähnlich kraftvoller Schuss aus ganz ähnlicher Position wie kurz zuvor haucht dieses Mal seine Torambitionen am Pfosten aus. Zu diesem Zeitpunkt kann man durchaus von einem glücklichen Unentschieden aus Sicht der Vilspanther sprechen. Doch auch die Theuerner Mädels lassen sich nicht lumpen und kommen nun wieder ihrerseits gefährlich vor’s Tor der Neusorger. Und dann passiert‘s: der wohl schönste Spielzug im gesamten Spiel bringt den Außenseiter in Front. Mittelfeldstrategin Anne bedient aus zentraler Position die auf links außen durchstartende Emmy. Die spielt einen feinen Doppelpass mit der fleißigen und deswegen auch mitgelaufenen Anna und legt dann, kaum dass sie das Spielgerät zurück hat, direkt auf die urplötzlich frei vor dem Tor auftauchende Miri. Und die macht das Ding mit links aus zwar relativ kurzer Entfernung, jedoch technisch durchaus anspruchsvoll. Urplötzlich liegen die Theuerner auf einmal vorne, und siehe da: man darf Träumen vom scheinbar Unmöglichen. Allerdings muss man sich höllisch beeilen damit, denn es dauert grade mal eine Minute, dann ist sie auch schon wieder dahin, die schöne Führung. Praktisch im Gegenzug ist die Theuerner Verteidigung kollektiv noch im Feiermodus, und gibt so den Neusorgerinnen die Gelegenheit, mit einem strammen Schuss von Sechzehner. Doch wer gedacht hat, die Mädels von der Vils würden sich angesichts des so postwendend folgenden Ausgleichs nun in ein spielerisches Schneckenhaus verkriechen, sieht sich angenehm getäuscht. Die Partie bleibt nun weitgehend offen, mit Chancen hüben wie drüben. Zählbares passiert allerdings nichts mehr bis zu Pause.


Nach dem Wechsel dann zunächst das gleiche Bild, doch je länger die Partie dauert, desto mehr Spielanteile erkämpfen sich nun die Theuerner Mädels. Fast sieht es so aus, als müsste die Mannschaft aus Neusorg dem hohen Spieltempo und der immer wieder mal auf unangenehme Temperaturen aufheizenden Sonne mehr Tribut zahlen als ihr Gegenüber. Dann erwischt es die stark spielende Emmy, die verletzt raus muss, was einige Sorgenfalten auf Trainer Bernies Antlitz zaubert. Doch die gerade rechtzeitig wieder fit gewordene Steffi macht nach ihrer Einwechslung genau da weiter, wo Emmy aufgehört hat, und schließt die entstandene Lücke im Spiel der Vilspanther, bevor sie überhaupt so richtig bemerkbar werden kann. Zwanzig Minuten sind nun bereits gespielt in dieser zweiten Halbzeit, da enteilt Miri zum wiederholten Male ihrer Bewacherin. Neu ist in dieser Szene aber, dass sie dieses Mal von den Beinen geholt wird – und zwar im Sechzehner, wohlgemerkt. Schiedsrichter Joahnnes Ziegler, der die gesamte Partie über einen souveränen Eindruck hinterlässt, bleibt in dieser Szene nur wenig anderes über, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Die ganze Verantwortung liegt nun bei Anne. Und die macht das dermaßen präzise und fast schon unterkühlt, dass man meint, es sei etwas ganz und gar alltägliches, entscheidende Strafstöße in einem Relegationsspiel zu verwandeln. 2:1 liegen die Vilspanther nun vorne, und allmählich ist den Neusorger Spielerinnen so etwas wie leise Verzweiflung anzumerken. In dieser Phase agieren die Theuerner zudem taktisch clever und ziehen sich nicht etwas auf Gedeih und Verderb zurück, sondern bleiben in Spiel, ohne jedoch hinten gnadenlos aufzumachen. Die Neusorger müssen nun kommen – und das eröffnet natürlich Chancen auf Konter. Zehn Minuten vor Spielende ist es dann soweit. Miri setzt in der eigenen Hälfte an, spielt einen Doppelpass mit Alex – und rennt, und rennt und rennt. Und weil‘s am Ende der Laufstrecke grade so gut passt, kommt dieses Mal nicht der Querpass auf die zwar mitgelaufene, dafür aber unter schwerer Bewachung stehende Alex. Sondern der direkte Abschluss - ins kurze Eck, womit die lange wartende Keeperin der Neusorger nicht unbedingt rechnen kann. Man merkt’s auch am Jubel – damit ist dieses Partie durch. Vor allem, als die im Lauf der Partie immer stärker werden Selina auf rechts außen ab geht wie ein Schnitzel, den Ball auch noch schulbuchmäßig nach innen legt, und in Kapitän Lisa einen Vollstecker findet.

4:1 endet diese Partie kurz danach, und alle Dämme brechen. Auf beiden Seiten, wohlgemerkt, denn den Freudentränen der Theuerner Vertretung stehen die Tränen der Neusorger Spielerinnen angesichts der nicht unbedingt eingeplanten Niederlage in nichts nach. Umso größeren Respekt deshalb vor dem Verhalten der unterlegenen Mannschaft nach Spielende. War schon die Partie gemessen an der großen Brisanz eine von beiden Seiten eher fair geführte Angelegenheit, so muss man auch das Auftreten der Neusorger nach dem Schlusspfiff unbedingt noch einmal hervorheben.


Die Theuerner Damen gehen damit via Nina-Meisterfeier und Erdinger-Meistercup in der kommenden Saison in der Landesliga an den Start. Was zum einen beweist, dass die Mannschaft sowohl mental als auch von der Moral her eine Menge dazugelernt hat in diesem Jahr. Und zum anderen, dass die Schreiber gewisser Zeilen nicht unbedingt immer recht behalten mit dem, was sie so prophezeien. Aber das ist in diesem Fall durchaus zu verschmerzen

 

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